stadtgeflüster
Der Führerschein aus der Lotterie

11.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:46 Uhr

(reh) Absolut unpatriotische, aber doch sehr realistische Zeitgenossen können mit dem Blick auf den Formel-1-Zirkus nur zu einem Schluss kommen: Sebastian Vettel sollte bald mal sein Engagement überdenken und lieber Taxi fahren, da wäre für ihn noch was zu gewinnen.

Das ist bestimmt böse gesprochen, aber doch eine Alternative für jemanden, der professionell hinter dem Steuer sitzt. Wir wünschen unserem Weltmeister doch nur das Allerbeste, denn wir wissen ja, dass er im Gegensatz zu fast allen anderen Verkehrsteilnehmern weit und breit, ja sogar weltweit, wenigstens Autofahren und nicht nur ein Auto steuern kann.

Wer Beweise dafür haben will, der muss nur einmal ein paar Tage, sagen wir mal, auf Malta oder in Montenegro verbringen. Dort sitzen die Möchtegern-Vettels und -Hamiltons (Oh weh, jetzt ist das böse H-Wort gefallen) hinter jedem Steuer. Aber ein Weltmeister wird von dort nie kommen.

Aber soweit muss man wahrscheinlich gar nicht schauen. Auch die nervtötenden Poserfahrer aus dem Ingolstädter Nachtleben haben ja angeblich irgendwo einen Führerschein erworben und sich in ein paar Fahrstunden zumindest das rechtliche Rüstzeug dafür geholt. Dass das offenbar nicht in jeder Fahrschule vernünftig gehandhabt wird, zeigt ein Fall vom Pfingstmontag: Da hupte ein Fahrschulauto aus Ingolstadt einen Wagen vor sich an, weil dessen Fahrer an einer Tankstelleneinfahrt mit Sicherheitsabstand zum Radweg gebremst hatte, als dort ein das Radfahren lernendes Kleinkind unsicher vorbeirollte. Selbst manche Fahrlehrer haben den Führerschein offenbar doch in der Lotterie gewonnen.