Riedenburg
"Der Freilauf ist gering"

Martin Neumeyer berichtet bei CSU-Treffen in Riedenburg von seinen ersten Erfahrungen als Landrat

14.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:55 Uhr

Beeindruckt von der neuen Abfüllerei im Riedenburger Brauhaus waren die Mitglieder des CSU-Kreisausschusses, darunter Bürgermeister Siegfried Lösch (v.r.) und Landrat Martin Neumeyer. Bräu Maximilian Krieger führte die Delegation durch sein Unternehmen. - Foto: Rast

Riedenburg (rat) Der CSU im Kreis Kelheim stehen zwei schwierige Jahre mit wichtigen Wahlen bevor. Zu einem ersten Vorbereitungsgespräch traf sich der Kreisausschuss der Christsozialen am Montag in Riedenburg. Der CSU-Landtagsabgeordnete Hans Ritt nutzte die Gelegenheit, sich vorzustellen.

Seitdem der frühere Parlamentarier Martin Neumeyer am 1. November das Amt des Landrats angetreten hat, ist der Kreis Kelheim mit keinem CSU-Abgeordneten mehr im Münchener Maximilianeum vertreten. Das wird sich erst nach der Landtagswahl im Herbst 2018 ändern. Bis dahin ist die SPD-Landtagsabgeordnete Johanna Werner-Muggendorfer aus Neustadt die einzige aus dem Kreis Kelheim stammende Vertreterin der Interessen der hiesigen Bürger.

Zwar ist für Neumeyer der CSU-Nachwuchspolitiker und Listenkandidat Florian Hölzl in den Landtag nachgerückt. Doch der 31-Jährige stammt aus Pfeffenhausen (Kreis Landshut) und soll sich vor allem um den südlichen Kreis Kelheim kümmern. Dagegen soll Ritt (siehe eigenen Bericht) das CSU-Banner bis zur Landtagswahl im nördlichen Kreis hochhalten.

Wer künftiger CSU-Direktkandidat für den Kreis Kelheim wird, könnte Thema bei einer Klausurtagung der Partei Anfang kommenden Jahres im Riedenburger Ortsteil Buch werden, wie Neumeyer ankündigte. Dort trifft sich die Kreis-CSU alljährlich, um Personalentscheidungen zu fällen, inhaltliche Festlegungen zu treffen und Wahlkämpfe zu planen. "Das kommende Jahr wird wegen der Bundestagswahl nicht einfach", prophezeite Neumeyer, der weiterhin Vorsitzender der Kreis-CSU ist. Sein Amt als Integrationsbeauftragter der Staatsregierung gibt er dagegen ab. Das sei mit dem täglich 14 bis 16 Stunden dauernden Arbeitstag eines Landrates nicht zu vereinbaren gewesen, berichtete Neumeyer den gut 20 Teilnehmern an der Sitzung des CSU-Kreisausschusses.

Es sei "interessant und spannend" Landrat zu sein. Allerdings lägen Welten zwischen der Tätigkeit eines Landtagsabgeordneten und der Leitung eines Landkreises. "Der Freilauf als Landrat ist gering", meinte Neumeyer mit leichtem Bedauern in der Stimme. Allerdings könne er von den als Abgeordneter gesammelten Erfahrungen auch in seinem neuen Amt profitieren.

Der Übergang im Landratsamt von Hubert Faltermeier (FW) auf ihn selbst sei "fließend und ohne Probleme verlaufen", sagte der CSU-Politiker. Er strebe ein "vernünftiges Auskommen mit seinem Vorgänger" an. Bereits am zweiten Tag nach dem Abschluss des Umzugs habe er Faltermeier eingeladen, das neue Landratsamt zu besichtigen.

Natürlich habe die oberste Kreisbehörde nach der 24-jährigen Ära Faltermeier gewisse festgefügte Strukturen. "Ich will da einige Veränderungen anstoßen", kündigte Neumeyer an. Er freute sich, dass die Bürger mit ihren Problemen aktiv auf ihn zugehen würden. Als positiv bewertete Neumeyer zudem, dass der CSU-Fraktionssprecher Wolfgang Gural den Posten des Vize-Landrats übernommen hat. Es sei angenehm, eine Vertrauensperson neben sich zu wissen, erklärte Neumeyer.

Bei seiner Arbeit werde er in den kommenden Monaten zwei Schwerpunkte setzen: Krankenhäuser und Tourismus. Die wirtschaftliche Zukunft der Kelheimer Goldberg-Klinik soll am 27. Januar bei einer Klausurtagung beraten werden. Trotz der hohen Kosten, die der Erhalt der Krankenhäuser in der Kreisstadt und in Mainburg mit sich bringen wird, schloss der Landrat eine Erhöhung der Kreisumlage aus. Er forderte zudem weitere Investitionen in den Tourismus, das sei vor allem für Riedenburg wichtig.

Vor dem Treffen in einem Gasthaus hatte der CSU-Kreisausschuss das Riedenburger Brauhaus besucht und war von Bräu Maximilian Krieger durch den Betrieb geführt worden. Die CSU habe es sich zur Aufgabe gemacht, nach und nach alle 13 Brauereien im Kreis Kelheim zu besichtigen, berichtete Neumeyer. In Anspielung auf die beiden örtlichen Braustätten und die Aktivitäten der Imker bezeichnete Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU) Riedenburg als "Stadt, in der Bier und Honig fließen". Dem auf die Energiewende spezialisierten Landtagsabgeordneten Ritt versprach Lösch, dass die Stadt Riedenburg die Aktivitäten beim Ausbau der Elektromobilität erweitern wird.