Schrobenhausen
Der flinke Flitzer

<DK-XY_trifft>GARAGENSCHÄTZCHEN (13):</DK-XY_trifft> Messerschmitt Kabinenroller KR 200, Baujahr 1963

12.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:21 Uhr
Beate Burget in sommerlicher Atmosphäre beim Boxenstopp mit ihrem rosafarbenen Messerschmitt Kabinenroller. −Foto: privat

Schrobenhausen - Hochgerechnet 26 Millionen Menschen in Deutschland freuen sich, wenn sie einen Oldtimer auf der Straße sehen.

Das sagt zumindest eine aktuelle Studie der Beratungsgesellschaft BBE Automotive. Rund zehn Millionen würden sogar selber gerne einen als ihr Eigentum nennen. Einen derartigen Wunsch hat sich Beate Burget bereits vor 26 Jahren erfüllt. Kompakt, gepflegt und freilich ein Stück weit niedlich steht der "Karo" der Aresingerin da.

Ihr Ehemann Michael hat sich damals der Sache mit großer Leidenschaft und reichlich Engagement erst einmal angenommen. Von Grund auf hat er dieses Garagenschätzchen selbst restauriert und es zum Schluss von ursprünglich rot in rosa umlackieren lassen. Denn eine andere, seltenere Originalfarbe sollte es sein. Leicht verbeult war der Kleinstwagen beim Kauf, punktuell hatte er rostige Stellen. Seitdem läuft der gerade mal 2,82 Meter lange, 1,22 Meter breite und 1,20 Meter hohe Kabinenroller auf seinen drei Rädern. Mucken macht er so gut wie gar nicht.

Die Burgets nutzen ihr Kultauto regelmäßig für Tagesausflüge und Kurzurlaube. Ersatzteile habe man über den Messerschmitt-Club-Deutschland relativ problemlos bekommen, erzählt Beate Burget. Einsteigen muss man von oben, sagt sie, nachdem die gewölbte Panorama-Plexiglasscheibe zur Seite hochgeklappt wird. Drinnen ist Platz für zwei Leute, Fahrer und Beifahrer also. Der Beifahrer sitzt direkt hinter dem Fahrer. Der Lenker gleicht einem Motorradlenker oder gar einem Flugzeughebel. Der Zweitakt-Motor ist samt Getriebe im Heck verbaut, Platz hinten ist zusätzlich für das Reserverad und den Tank. Und flink ist dieser Flitzer auch noch: Bei nur zehn PS erreicht er die Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h.

Als weitere Besonderheit gilt die Gangschaltung. Über vier Vorwärts- und auch vier Rückwärtsgänge verfügt der Kleinstwagen. Der Motor kann sowohl links- als auch rechtsdrehend durch unterschiedliche Zündschlüsselstellungen gestartet werden. Dadurch funktionieren die vier Gänge sowohl in Fahrtrichtung vor als auch zurück. Jedoch muss bei jeder Fahrtrichtungsänderung der Motor abgestellt und in der richtigen Richtung neu gestartet werden.

Einige Spitznamen, weiß Beate Burget, hat der "Karo" von seiner Fangemeinde früher verpasst bekommen: Düsenjäger des kleinen Mannes, Schneewittchensarg wie das bekannte Volvo-Modell oder Käseglocke. Mit einer Bauzeit von elf Jahren verkaufte der Regensburger Kleinstwagenhersteller Messerschmitt ab 1953 mehrere zehntausend Exemplare. Als Einkommen und Ansprüche der Deutschen allmählich stiegen, kam 1964 das Ende des Kabinenrollers.

So rollt und rollt und rollt der "Karo" von Beate Burget immer weiter und weiter. Mit minimaler Motorisierung und maximaler Leichtbauweise. Früher und gerade heute eine etwas andere Art der Mobilität in einem flinken Flitzer mit großem Fahrspaß.

SZ

Thomas Floerecke