Rennertshofen
Der Feind ist in der Überzahl

Gemeinderat Rennertshofen denkt über aufwendige Maßnahmen gegen die Stechmückenplage nach

01.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

Auf dieser Halle in Emskeim wird Sonnenstrom erzeugt – die beste Anlage des Rennertshofener Bürgerkraftwerkes. - Foto: Schanz

Rennertshofen (DK) Gegen den Angriff der Vampire hilft weder Knoblauch noch Kruzifix: Massive Stechmücken-Schwärme vermiesen den Bürgern in Stepperg, Hatzenhofen und Bertoldsheim den Sommer. Hilfe erhoffen sie sich vom Gemeinderat. Doch mögliche Maßnahmen wären sehr aufwendig.

„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Belastung immer größer wird“, erklärte Alexander Weigl (AB), selbst ein stichgeplagter Bertoldsheimer. „Für mich ist das keine Qualität mehr“, sagte er, um den Ernst der Lage zu unterstreichen.

Der Stepperger Rat Andreas Czerny (CSU) hatte schon vor einiger Zeit den Antrag gestellt, Maßnahmen gegen die Insekten zu ergreifen, die sich in den Feuchtwiesen rund um die Donau heuer besonders stark zu vermehren scheinen und ihren Blutdurst an den Menschen stillen. Entgegen der Praxis im alten Gemeinderat, wo man bei dem Thema immer abgewunken hatte, ließ Bürgermeister Georg Hirschbeck (CSU) – selbst Bertoldsheimer, aber in insektenfeindlicher Berglage – Informationen zusammentragen, welche Maßnahmen möglich wären und wie teuer diese wären. Zur Verdeutlichung der Schwierigkeiten ließ der Bürgermeister in der Sitzung am Dienstag einen Beitrag der BR-Sendung „quer“ abspielen, der den aussichtslosen Kampf anderer Gemeinden gegen Stechmücken und Bürokratiebarrieren zeigt.

Auf Rennertshofen angewendet: Um die Insekten wirksam zu bekämpfen, müssten rund 800 Hektar besprüht werden, wobei im Mittel Bacillus thuringiensis israelensis (BTI) gebildete Proteine zum Einsatz kommen könnten. Die Besprühung wäre nur per Hubschrauber möglich – die Kosten kann Hirschbeck nicht abschätzen. Wohl aber die Kosten für die Vorarbeiten, denn bevor besprüht werden darf, braucht es einige Gutachten, etwa zur Vogelverträglichkeit, außerdem eine Erhebung der genauen Stechmückenbestände samt Kartierung. „Das würde uns 6000 Euro kosten, da haben wir aber noch gar nichts, außer der Vorarbeit“, sagte Hirschbeck. „Ich finde es müßig, auch nur ein Wort darüber zu verschwenden“, sagte Theo Rehm (CSU), zumal die Nachbarn aus Burgheim und Oberhausen keinerlei Interesse an einer konzertierten Aktion zeigen, es heuer ohnehin zu spät für Maßnahmen sei und ein Gutachten von 2015 für 6000 Euro im Jahr 2017 nicht mehr gültig sei. „Jeder der sagt, da muss man nichts machen, der wohnt entweder woanders oder er geht nie raus“, ärgerte sich Weigl. „Man sollte das Thema nicht hinten runterfallen lassen“, forderte Czerny. „Wir bleiben dran“, sagte Hirschbeck.