Ingolstadt
"Der FCI muss Ruhe bewahren"

Stefan Effenberg prophezeit den Schanzern bei seinem Bundesliga-Check eine schwierige Saison

07.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:06 Uhr

TV-Experten zu Besuch in Ingolstadt: FC-Geschäftsführer Harald Gärtner (links) im Gespräch mit Torben Hoffmann und Stefan Effenberg - Foto: Sterner

Ingolstadt (DK) Gestern war Promi-Check beim FC Ingolstadt. Während Trainer Ralph Hasenhüttl sein Team bei 33 Grad und einem neuen Übungsspiel mit neun gegen sechs Mann das defensive und offensive Umschaltspiel einstudieren ließ, führte Geschäftsführer Harald Gärtner Ex-Bayern-Kapitän Stefan Effenberg und den früheren Löwen-Profi Torben Hoffmann über das Gelände am Audi-Sportpark.

Die beiden bereiteten für die Sendung „Effes Bundesliga-Check“ im Fernsehsender „Sky“ die Vorstellung des Bundesliga-Aufsteigers vor.

 

Herr Effenberg, wie fällt denn Ihre Bewertung über den FC Ingolstadt aus?

Stefan Effenberg: Logischerweise wird ein Aufsteiger immer gegen den Abstieg spielen. Wichtig ist, dass der Verein die Ruhe bewahrt, wenn die Situation schwierig wird. Und da habe ich bei Thomas Linke und Ralph Hasenhüttl das Gefühl, dass sie die haben. Das könnte zum Ende der Saison ein Faustpfand sein, die Klasse zu halten. Aber es wird verdammt schwierig.

 

Wie gut kennen Sie Ralph Hasenhüttl?

Effenberg: Wir kannten uns bisher nicht, weil er erst nach meiner Zeit zum FC Bayern kam. Aber er kommt sehr locker rüber und freut sich auf das Abenteuer Bundesliga.

 

Mit FC-Sportdirektor Thomas Linke haben Sie 2001 beim FC Bayern die Champions League gewonnen. Wie haben Sie seinen Weg verfolgt?

Effenberg: Zunächst einmal war er als Spieler unwahrscheinlich wichtig für uns. Thomas war immer Stammspieler, war derjenige, der hinten den Laden zusammengehalten hat. Und er hat auch Nerven bewiesen, als er im Champions-League-Finale den entscheidenden Elfmeter eiskalt verwandelt hat. Danach habe ich seinen Weg so ein bisschen mitverfolgt, und ich freue mich für ihn persönlich, dass er jetzt im sportlichen Bereich in der Bundesliga tätig ist. Das ist für ihn auch ein Riesenerfolg.

 

Wie haben Sie Co-Trainer Michael Henke erlebt? Trainiert er noch so wie zu Bayern-Zeiten?

Effenberg: Das darf man nicht vergleichen. Da liegen schon noch mal Welten dazwischen, ob du Jungs vom FC Ingolstadt oder vom FC Bayern trainierst. Das ist so. Aber er ist menschlich geblieben. Wir haben bei ,Sky’ schon eine Sendung zusammen gemacht. Henke ist so, wie er ist. Er ist ein Co-Trainer, der mit den Jungs umgehen kann und eng an der Mannschaft ist. Das zeichnet ihn aus.

 

Was erwarten Sie in dieser Bundesliga-Saison?

Effenberg: Ich glaube, dass es an der Tabellenspitze enger wird. Bayern wird nicht mehr so schnell wegmarschieren und nach der Vorrunde elf Punkte Vorsprung haben. Die Konkurrenten werden heranrücken. Ich glaube auch, dass einige Klubs dazugelernt haben, so wie Stuttgart und Hamburg. Ich wünsche mir, dass sie nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben. Es werden aber wieder Mannschaften runterrutschen, die heute noch gar nicht daran denken.

 

Wird der FC Ingolstadt am Ende über dem Strich stehen?

Effenberg: Sie müssen versuchen, Ruhe zu bewahren. Es werden die Zeiten kommen, wo es verdammt schwierig wird. Diese Situationen hat in der vergangenen Saison auch Paderborn erlebt, aber sie haben Ruhe bewahrt und hatten am letzten Spieltag noch die Möglichkeit, nicht abzusteigen. Ich glaube, darauf müssen sich die Ingolstädter konzentrieren. Sie müssen die Chance bis zum letzten Spieltag haben, das würde ich dem Verein wünschen.

 

Das Interview führte

Gottfried Sterner.