Neuburg
Der Favorit setzt sich durch

VfR Neuburg bezwingt FC Ehekirchen mit 2:0 - Drei Gelb-Rote Karten für die Gäste - 690 Zuschauer

17.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:30 Uhr
  −Foto: R. Lüger

Neuburg (DK) 690 Zuschauer, wenige Torchancen, zwei Elfmeter, drei Gelb-Rote Karten, viele Emotionen und eine kaputte Eckfahne: Das war das Landesliga-Derby zwischen dem VfR Neuburg und dem FC Ehekirchen am vergangenen Samstag.

In einem in der Schlussphase hektischen Spiel, in dem die Gäste drei Platzverweise erhielten, gewannen die Lila-Weißen durch zwei später Treffer mit 2:0. Während die Neuburger durch diesen Erfolg den zweiten Tabellenplatz halten konnten, rutschte der FC Ehekirchen wegen seiner neunten Saisonniederlage auf Rang zehn der Landesligatabelle ab.

Landesliga Südwest

VfR Neuburg - FC Ehekirchen 2:0: Was muss das für ein Gefühl für alle Beteiligten gewesen sein, am Samstag erneut vor so vielen Zuschauern anzutreten - und das auch noch bei diesem Schmuddelwetter. Das erste Aufeinandertreffen im Sommer (2:2-Remis) verfolgten offiziell 700 Zuschauer, am Samstag meldete die VfR-Kasse 690 - das Landesliga-Derby war also trotz der Witterung sehr beliebt.

Beim Nachbarschaftsduell waren die Rollen vor Spielbeginn klar verteilt: Die Neuburger auf Rang zwei der Tabelle waren der Favorit, Aufsteiger Ehekirchen, auf Platz neun, der Außenseiter. Das bestätigten auch die Spielanteile, vor allem in der zweiten Hälfte der Partie. Vom Anpfiff weg hatten die Neuburger mehr Ballbesitz, die Gäste kamen meist einen Schritt zu spät - und besonders Julian Mayr schien mit dem schweren Geläuf zunächst seine Probleme zu haben. In der 4. Spielminute hielt Neuburgs Abdel Abou-Khalil, dem in der Vorwoche gegen den FC Memmingen II vier Treffer gelungen waren, auf das Ehekirchener Tor drauf, verfehlte es aber. Eine Minute später war es der Ex-Ehekirchener Fabian Scharbatke, der es mit einem Drehschuss versuchte, doch auch dieser Ball ging neben das von Simon Lenk gehütete Tor. Der Ehekirchener Schlussmann durfte nach der Partie getrost als bester Mann der Gäste bezeichnet werden, auch wenn er im Verlauf der Begegnung zweimal hinter sich greifen musste.

Auf der voll besetzten Haupttribüne wurde es erstmals laut, als Neuburgs Rainer Meisinger in der 10. Minute im FCE-Strafraum zu Fall kam, den von den VfR-Fans geforderten Elfmeter verweigerte Schiedsrichter Tobias Späth allerdings. Weiterhin waren es nur die Hausherren, die zu echten Torchancen kamen, von Ehekirchen war offensiv in der ersten Viertelstunde nichts zu sehen.

Dann allerdings war es Julian Mayr, der einen gefährlichen Schuss auf das Neuburger Tor abfeuerte: Der Ball setzte kurz vor VfR-Keeper Dominik Jozinovic auf, so dass dieser ihn nur prallen lassen konnte, die Neuburger Abwehr klärte die Situation allerdings (20.). Ein Freistoß Meisingers aus gut 35 Metern brachte nichts ein, der Nachschuss Abou-Khalils wurde von der Ehekirchener Defensive, die Schwerstarbeit zu verrichten hatte, geblockt.

Nach einem Foul vor dem Ehekirchener Sechzehner kam es zur ersten Rudelbildung, Schiedsrichter Späth hatte aber alles im Griff. Nach dem folgenden Freistoß durch Habermeyer köpfte Marco Friedl den Ball in die Maschen, das Schiedsrichtergespann erkannte den Treffer aber nicht an, es entschied auf Abseits.

Tore sollten erst in der zweiten Halbzeit fallen. Für Ehekirchen hatte Florian Wenger in der 49. Minute eine gute Chance, seinen abgefälschten Schuss hielt Jozinovic aber sicher. In der darauffolgenden Szene versuchte es auf der anderen Seite Abou-Khalil mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze, Lenk hielt im Nachfassen. Und erneut jubelten die VfR-Fans nach einem Schuss Scharbatkes, doch wieder entschied Schiedsrichter Späth, dass der Treffer aus dem Abseits heraus gefallen war (57.). Nicolas Ledl vom FC Ehekirchen bewies dann, mit wie vielen Emotionen Fußballer - gerade in Derbys - geladen sein können: Nach einem Schuss Rainer Meisingers bekam Ledl den Ball im eigenen Sechzehner an den Arm. Schiedsrichter Späth unterstellte ihm Absicht, zeigte auf den Elfmeterpunkt und Ledl die zweite Gelbe Karte - der Ehekirchener musste mit "Gelb-Rot" vom Platz und trat beim Hinausgehen frustriert eine unschuldige Eckfahne um (64.).

Zum Elfmeter trat Michael Denz an - und scheiterte sowohl im ersten Versuch als auch im Nachschuss an Ehekirchens glänzend aufgelegtem Torhüter Simon Lenk, der die richtige Ecke rausgeschaut hatte. Das 1:0 für die Neuburger sollte aber trotzdem per Elfmeter fallen - und bei dieser Entscheidung gab es, anders als in der 64. Minute, nichts zu diskutieren: Abdel Abou-Khalil wurde regelwidrig von den Beinen geholt und verwandelte den Strafstoß zur Führung für die Hausherren (80.). Sechs Minuten später musste mit Julian Mayr der zweite Ehekirchener mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz, in der zweiten Minute der Nachspielzeit folgte ihm sein spielender Co-Trainer Simon Schröttle, der ebenso zweimal den "Karton" gesehen hatte.

Trotz am Ende drei Feldspielern weniger gab der FC Ehekirchen nie auf, kämpfte und ackerte, fand an diesem Nachmittag aber kein Mittel gegen technisch überlegene Neuburger. Zum Joker wurde dann - einmal mehr - Eugen Belousow, der in der 88. Minute für Marco Friedl eingewechselt wurde und in der fünften Minute der Nachspielzeit das 2:0-Siegtor für den VfR Neuburg schoss.

VfR Neuburg: Dominik Jozinovic, Maximilian Eberwein, Fabian Scharbatke (69. Niko Schröttle), Fabian Heckel (69. Stefan Klink), Sebastian Habermeyer, Rainer Meisinger, Abdel Abou-Khalil, Ralf Schröder, Marco Friedl (88. Eugen Belousow), Michael Denz, Dominik Schröder. - FC Ehekirchen: Simon Lenk, Lucas Labus, Nicolas Ledl, Christoph Hollinger, Florian Wenger, Matthias Rutkowski, Sebastian Rutkowski, Simon Schröttle, Jakob Schaller, Gabriel Hasenbichler, Julian Mayr. - Tore: 1:0 Abdel Abou-Kahlil (80./Foulelfmeter), 2:0 Eugen Belousow (90.+5). - Besondere Vorkommnisse: Ehekirchens Torhüter hält einen Elfmeter gegen Michael Denz (64.) und auch den Nachschuss. - Gelb-Rote Karten: Nicolas Ledl (64.), Julian Mayr (86.), Simon Schröttle (90.+2; alle FC Ehekirchen). - Schiedsrichter: Tobias Späth (FC Furth im Wald). - Zuschauer: 690.

Sebastian Hofmann