Ingolstadt
Der erste Superblitzer steht

Stationäre Anlage misst Geschwindigkeit und überwacht Rotlicht - Inbetriebnahme dauert aber noch

03.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:38 Uhr
Rund 2,50 Meter sind die Säulen mit dem stationären Blitzer hoch, die sowohl die Geschwindigkeit messenals auch das Rotlicht der Ampeln überwachen. Die erste Anlage in Ingolstadt steht an der Bahnhofskreuzung im Süden, ist aber noch nicht funktionsfähig. Das wird laut Polizei erst in einigen Tagen soweit sein. −Foto: Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Koalitionsstreit hin oder her, diese Nachricht dürfte die meisten Ingolstädter und Umlandbewohner nicht weniger brennend interessieren: Der erste von drei Superblitzern im Stadtgebiet ist aufgestellt. Doch bis er angeschlossen ist und die Jagd auf Raser und Rotlichtsünder aufnimmt, werden noch einige Tage vergehen.

Für die Autofahrer in Ingolstadt steht das neue Zeitalter aber dennoch unmittelbar bevor. An den drei Kreuzungen im Stadtgebiet werden die stationären Blitzer aufgestellt, die nicht nur das Rotlicht an der Ampel überwachen, sondern auch die Geschwindigkeit auf allen Fahrbahnen messen. In wenigen Tagen heißt es auf der Münchener Straße an der Bahnhofskreuzung, auf der Manchinger Straße an der Kreuzung beim McDonald's und auf der Richard-Wagner-Straße an der Kreuzung beim Kaufland/Bowlingcenter definitiv runter vom Gas für alle motorisierten Verkehrsteilnehmer. Und zwar 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche. Denn dort werden die rund 2,50 Meter hohen Säulen namens "Poliscan Red+Speed" stationär platziert und nehmen für die Polizei den rollenden Verkehr mit Lasermessung ins Visier.

Stationäre Geschwindigkeitsblitzer alleine für sich sind schon eine Neuerung für Ingolstadt. Bisher sind an einigen Kreuzungen (wie am Bahnhof) die alten, bekannten "Starenkästen" montiert, die aber nur die Rotlichtüberwachung der Ampel aus südlicher Richtung leisten können. Nun kommt der Poliscan nach Ingolstadt und revolutioniert alles. Nach einem längeren Testbetrieb in München sind die kombinierten Superblitzer in Bayern inzwischen auch in Nürnberg und Augsburg im Einsatz.

Wie das zuständige Polizeipräsidium Oberbayern-Nord dem DONAUKURIER auf Nachfrage bestätigt, wird es allerdings noch einige Tage dauern, bis die berüchtigte Technik in Betrieb gehen kann. Bisher steht auch nur ein Blitzer an der Bahnhofskreuzung, die beiden anderen sollen bis Ende der Woche aufgestellt sein - allerdings auch nur die (mehr oder weniger leere) Metallhülle. In den knapp 2,5 Meter großen Zylinder muss noch die Messtechnik eingebaut und mit der benachbarten Ampel verbunden werden. Nach der technischen Kopplung rücken Experten des Eichamtes an, um eine verlässliche (und gerichtsfeste) Kalibrierung vorzunehmen. Danach folgt laut Polizei ein Probebetrieb der Anlage, dessen Dauer offen ist. Erst danach, werden die Superblitzer scharf gestellt und nehmen die Jagd auf Raser und Rotlichtsünder auf. Jeden Einzelnen lässt sich der Freistaat rund 100000 Euro kosten. Er (und nicht die Stadt) kassiert auch die Einnahmen aus den Bußgeldern.

Die Blitzer haben laut Hersteller alle Fahrspuren im Blick und messen unabhängig von der Ampelschaltung immer die Geschwindigkeit. Selbst im dichten Verkehr, wenn die Autos Stoßstange an Stoßstange fahren, soll der stumme Wächter den Überblick behalten. Zwei hoch auflösende Kameras mit unterschiedlichen Brennweiten haben den Fahrer und das Nummernschild ständig haarscharf im Visier.

Die drei ausgewählten Ingolstädter Kreuzungen sind in der aktuellen Unfallstatistik der Polizei jeweils als Unfallschwerpunkt (9 oder mehr Unfälle im Jahr) beziehungsweise als Punkt einer Unfallhäufung (6 bis 8 Unfälle) aufgeführt. An allen drei Stellen herrscht innerorts Tempo 50.

Blitzen ist und bleibt in Ingol- stadt übrigens Sache der Polizei, die mit Laserpistole und mobilen Trupps arbeitet. In einem Grundsatzbeschluss hatte sich der Stadtrat im Herbst zum wiederholten Mal darauf festgelegt, keine eigene kommunale Verkehrsüberwachung zu beauftragen.In Umlandgemeinden blitzen Privatunternehmen im Auftrag eines Zweckverbandes. Städtisch wird in Ingolstadt der ruhende Verkehr (also Parken) kontrolliert.

Christian Rehberger