Der erste Dienstwagen war ein Käfer

01.04.2008 | Stand 03.12.2020, 6:01 Uhr

Diesmal wurde der Chauffeur selbst chauffiert: Nach der Verleihung der Universitätsmedaille an Präsidentenfahrer Hans-Jürgen Lindner wartete auf ihn eine Nobelkarosse, mit der es zu einer Weinprobe nach Würzburg ging. - Foto: upd

Eichstätt (upd) Das wollte sich der scheidende Universitätspräsident nicht nehmen lassen: Zum Ende seiner Amtszeit hat Ruprecht Wimmer seinem langjährigen Chauffeur Hans-Jürgen Lindner für "stets zuverlässige und unfallfreie Dienste" die Universitätsmedaille verliehen.

Sein erster regelmäßiger Fahrgast war 1974 Alfons Fleischmann, der Gründungsrektor der Kirchlichen Gesamthochschule. "Damals war unser Dienstwagen noch ein VW Käfer", erinnert sich der Chauffeur.

Angesichts der zahlreichen Konferenzen, die ein Universitätspräsident im In- und Ausland besuchen muss, bringt es Lindner auf locker 60 000 bis 70 000 Kilometer im Jahr. "Alles in allem dürften es zwei Millionen Kilometer gewesen sein – und das absolut unfallfrei", sagt Lindner. Er habe eben immer einen guten Schutzengel an Bord gehabt.

Die Liebe zum Autofahren, Pünktlichkeit und Verschwiegenheit nennt er als Voraussetzungen für seinen Beruf. Seit Jahren schon ist Lindner – übrigens auch privat – begeisterter Audi-Fahrer. Angesichts dieser Treue wollten auch die Ingolstädter Autobauer ihren Teil zur Ehrung des Uni-Chauffeurs beitragen und schickten eine Luxus-Version des A 8 samt Fahrer nach Eichstätt. "Ihr seid’s ja narrisch", entfuhr es Lindner, als er von Ruprecht Wimmer über die anstehende gemeinsame "Dienstfahrt" der besonderen Art nach Würzburg aufgeklärt wurde. Dort konnte Lindner bedenkenlos an einer Weinprobe auf Einladung von Wimmer im Bürgerspital teilnehmen – schließlich musste er an diesem Tag ausnahmsweise nicht selbst fahren.

Im bequemen Fond der Zwölf-Zylinder-Limousine wollte Lindner nur probeweise sitzen. Stattdessen bot er die besseren Plätze seiner Frau Gertrud und der Gattin des Uni-Präsidenten, Françoise Wimmer, an, um dann vorne neben dem Fahrer Platz zu nehmen – da war er seinem vertrauten Arbeitsplatz doch näher.