Neuburg
Der dritte Streetworker landet beim ASD

Kreisausschuss justiert Personal im Jugendamt

15.10.2012 | Stand 03.12.2020, 0:57 Uhr

Neuburg (kpf) Das Jugendamt im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen bekommt Verstärkung. Der Kreisausschuss hat personelle Umstrukturierungen und die Einstellung von zwei Vollzeitkräften beschlossen, um eine Personallücke von dreieinhalb Stellen zu füllen.

Die Entscheidung fiel gegen die Stimmen von Anton Krammer und Vallabh Patel (beide SPD).

Das Thema schneite nicht aus heiterem Himmel in den Kreisausschuss. Vielmehr hat der Landkreis bereits im ersten Halbjahr 2012 mit externer Hilfe die örtliche Personaldecke auf der Grundlage von Qualitätsstandards untersuchen lassen. In vielen Bereichen des Jugendamtes war das Ergebnis in Ordnung. Beim ASD, dem Allgemeinen sozialen Dienst, tat sich eine Lücke auf. Dabei ist er eine Art Feuerwehr des Jugendamtes, der aktiv wird, wenn das Kindswohl in Gefahr ist oder eine Familie ernsthaft in Schwierigkeiten steckt.

Bernd Fürleger, stellvertretender Leiter des Kreisjugendamtes, legte den Mandatsträgern dar, inwieweit der „enorme Mehrbedarf“ mit Bordmitteln behoben werden kann. Personal aus der mobilen Familienberatung abzuziehen, schied für ihn aus. Die arbeite sehr effizient, müsse gestärkt und dürfe nicht geschwächt werden. Auch bei der Koordinierenden Kinderschutzstelle „Frühe Hilfen“ sei nichts zu holen, da dort bereits eine Halbtagsstelle unbesetzt sei.

Fürlegers Vorschlag: Zwei Streetworker gibt es bereits, die im Süden und Norden des Landkreises tätig sind. Die dritte, vom Kreistag beschlossene Stelle, solle dem ASD zugeschlagen werden. Hinzu käme die halbe Stelle von KoKi. Damit ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Fürleger kam damit zum Kern: Die Einstellung von zwei Vollzeitkräften.

Die berüchtigten „Personalmehrungen“, auch wenn damit der geforderte Standard erreicht wird, sind traditionell ein heikles Thema. Dennoch verkündete CSU-Fraktionschef Bernhard Gmehling: „Die Fraktion kann dem zustimmen.“ Einsparmöglichkeiten gibt es auch kaum. Das Jugendamt wendet jährlich 4,6 Millionen Euro für Pflichtaufgaben auf, im Vergleich dazu nehmen sich die freiwilligen Leistungen mit 155 000 Euro bescheiden aus. Und 20 000 Euro für Suchtprävention sind ebenfalls gut angelegt. Das sahen auch die Kreisräte so und versuchten nicht an dieser Schraube zu drehen, um das zusätzliche Personal zu finanzieren. FW-Fraktionschef Hans Scholz zeigte sich mit dem Vorschlag der Verwaltung ebenso einverstanden wie Lothar Klingenberg (FDP). Die SPD wollte hingegen nicht mitmachen. Fraktionschef Anton Krammer stellte klar, es sei die Einstellung von drei Streetworkern beschlossen worden, weil sie gebraucht würden. Er wollte deshalb drei Vollzeitkräfte für den ASD einstellen, scheiterte aber mit dieser Forderung an der Ausschussmehrheit.