Der Dorfpfarrer kümmert sich um alles

Gelungene Premiere der Langenbrucker Theaterbühne

05.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:48 Uhr
Immer im Einsatz: Auch an Fasching muss der Dorfpfarrer (Herbert Wendl) bei seinen Schäfchen nach dem Rechten sehen. −Foto: Ralf Laub

Langenbruck (DK) Nahezu ausverkauft war die Premiere des Theaterstücks "Der Dorfpfarrer" von Maximilian Schmidt, genannt Waldschmidt, das am Samstagabend in der Pfarrer-Höfler-Halle in Langenbruck Premiere feierte.

Die Langenbrucker Theaterbühne hat sich bislang mit eher gehobener volkstümlicher Unterhaltung etabliert und löste dieses Versprechen erneut bravourös ein. Die detailgetreue und überzeugende Darstellung konnte das Publikum in den Bann ziehen und begeistern.

„Der Dorfpfarrer“ erzählt von den Sorgen und Nöten, welche die Pfarrkinder eines Dorfes an ihren Geistlichen herantragen. Im Zentrum des Konflikts steht die geplante Hochzeit des Burschen Friedl (Thomas Ippi) und der Kirchenpflegerstochter Kathrein (Melanie Kramlich). Diese hütet jedoch ein dunkles Geheimnis. Und auch der Friedl kann seine Augen nicht von seinem früheren Schwarm Corona (Melanie Piesch) lassen. Während der Pfarrer (Herbert Wendl) versucht, bei den jungen Leuten Ordnung zu stiften, muss er sich auch noch mit anderen Pfarrkindern auseinandersetzen. Wie mit den zerstrittenen Eheleuten Schindlbauer oder dem intriganten Kirchenpfleger Stelzenbauer. Aber wie das so ist im Theater, findet die Liebe immer einen Weg.

Auf den ersten Blick fiel das liebevoll gestaltete Bühnenbild ins Auge. Das Stück ist etwa um die Jahrhundertwende angesiedelt, und so wurden neben den passenden Kostümen auch alte Zeitungen oder historische Geldscheine als Requisiten eingesetzt. Ein besonderer Höhepunkt war dabei das Haberfeldtreiben, das optisch sehr eindrucksvoll in Szene gesetzt wurde. Aber nicht nur die Requisiten, auch das Stück an sich überzeugte. Statt derber, vulgärer Witze gab es eher feinsinnigen Humor. Etwa als der Schindlbauer mit seiner zänkischen Gattin über die Aufteilung der Kinder im Fall einer Trennung streitet: „Ich bin schließlich der Verfasser, du nur die Herausgeberin!“ Lacher gab es zuhauf, und viele Pointen ernteten Zwischenapplaus. Auch Gesangseinlagen und einzelne Lieder waren in die Handlung integriert.

Zur überzeugenden Darstellung des bayrischen Milieus trugen auch die vielen sehr guten schauspielerischen Leistungen bei. Herbert Wendl überzeugte in der Titelrolle als Pfarrer, aber auch Josef Reichart in der „Schurkenrolle“ des Kirchenpflegers oder der Postwirt (Andreas Wehner) waren gut besetzt. Auch viele andere Nebenrollen gewannen sofort die Sympathie des Publikums. Wie zum Beispiel der Schindlbauer samt zänkischer Gattin (Robert Kaiser und Emmi Kaiser), die für stetige Erheiterung beim Publikum sorgten. Die Lacher stets auf seiner Seite hatte auch Lorenz Weingartner als schnapsseliger Meßnergirgl. Regie führte Hermann Thalmeier.

Das Stück dauerte insgesamt rund drei Stunden, zwei Pausen mit inbegriffen. Das Publikum dankte mit begeistertem Applaus und klatschte alle Darsteller mehrmals hinter dem Vorhang hervor. Wer den „Dorfpfarrer“ noch sehen möchte, muss sich beeilen: Für die weiteren Vorstellungen gibt es nur noch Restkarten, welche bei der Freien Tankstelle Kreutmair, Telefon (0 84 53) 72 93, zum Preis von 10 Euro erworben werden können.

Weitere Vorstellungen sind noch am Freitag, 9. Januar, Samstag, 10. Januar, und Sonntag, 11. Januar. Gespielt wird auch am Freitag, 16. Januar, Samstag, 17. Januar, Sonntag, 19. Januar und in der darauf folgenden Woche am Freitag, 23. Januar, Samstag, 24. Januar, und Sonntag, 25. Januar. Die beiden letzten Vorstellungen finden am Freitag, 30. Januar, und Samstag, 31. Januar, statt. Die Vorstellungen beginnen jeweils um 19 Uhr, nur sonntags bereits um 18 Uhr.