Schrobenhausen
Der die Menge zum Tanzen bringt

<DK-XY_trifft>SZ TRIFFT</DK-XY_trifft> Andreas Mayr alias DJ Gibbs: Vom Auflegen, einer Stadt, die keine Partys will, und einem großen Traum - Zwei Gigs beim Volksfest

15.05.2019 | Stand 12.10.2023, 10:00 Uhr
In seinem Element: Als DJ Gibbs steht Andreas Mayr an den Turntables. Die Fangemeinde des Langenmoseners wächst stetig, bei Instagram folgen ihm mehr als 1000 Fans. −Foto: privat

Schrobenhausen (SZ) Andreas Mayr ist angefressen. Wenn er am Donnerstagabend beim Volksfest auflegt und die Menge zu seiner Musik tanzt, wird man das freilich nicht merken. Aber eigentlich ist ihm das zu wenig. Zu gerne hätte er nämlich eine ganze Partyreihe in Schrobenhausen aufgezogen. Doch vonseiten der Stadt gab's nur Absagen.

 


Seit rund zwei Jahren legt der Langenmosener professionell auf, hat sein Hobby zum Nebenjob gemacht. Eigentlich ist Mayr Kältetechniker, gegen den Durchbruch als DJ hätte er aber nichts einzuwenden. Vorbild: Avicii. Und ganz ähnlich klingt auch das, was Mayr auflegt.

Und der Name? Die Frage erübrigt sich eigentlich. "DJ Gibbs" steht da gut sichtbar auf der Cap, die Andreas Mayr trägt. Gibbs, das ist sein Spitzname seit Kindertagen, DJ Gibbs, nennt sich der 24-Jährige, wenn er seiner Leidenschaft, dem Auflegen, nachgeht. Warum er eine Cap mit seinem eigenen Künstlernamen trägt? Er lacht. "Man muss doch Werbung machen, wenn man was erreichen will", sagt er verschmitzt. Tatsächlich hat Mayr in den vergangenen zwei Jahren schon viel erreicht, ist weit gekommen. Bisheriger Höhepunkt seiner Karriere: die Winterbeats in Ingolstadt. Tausende von Feierwütigen bewegten sich im Februar in der Saturn Arena zu seinem Sound. Bei bei Facebook folgen ihm knapp 420 Fans, bei Instagram sind es sogar knapp 1200 - und die Fangemeinde wächst.

"Ich hab schon früher öfter mal mit dem Handy bei Partys aufgelegt, vor drei Jahren hat mich dann ein Kumpel gefragt, ob ich bei den Summer Beats in Langenmosen als DJ dabei sein will", erzählt Mayr. Er wollte. "Das war mein erster Gig und dann gleich vor 600 Leuten. Das war richtig krass und lief auch ziemlich gut." Der 24-Jährige war angefixt, wollte mehr von dieser Energie, die beim Auflegen die Kontrolle über den Körper übernimmt. Also hat er angefangen, sich in die Materie einzuarbeiten, sich reinzufuchsen. "Ich habe viel in meinem Keller geübt und übe immer noch", erzählt er. Wer nämlich dachte, dass ein DJ nur Songs abspielt und eigentlich nur den Play-Knopf eines Plattenspielers drücken muss, der irrt gewaltig. "Beim Deejaying gibt's viel zu beachten", weiß Mayr. Übergänge, gleiche Tempi, Tonlagen und ein Gefühl dafür, was die Menge will. "Alles wichtig", sagt Mayr. Und alles gar nicht so einfach. Trotzdem hat Mayr sich irgendwann getraut, einen Kumpel mit fester Playtime in der Aichacher Diskothek M1 anzuschreiben. Der handelte einen Gig für ihn aus. "Anscheinend hat das getaugt, drei Wochen später hatte ich den nächsten Gig", erzählt der 24-Jährige.

Von da an spielte er einmal monatlich in Aichach, bekam in der Folge weitere Anfragen für Partys, sogar bis in Augsburg. Obwohl Mayr vor einem Jahr das Genre gewechselt hat und nicht mehr im M1 auflegt - begonnen hatte er mit Hip-Hop, heute macht er elektronische Musik - lief und läuft es für ihn als DJ wie am Schnürchen. Nur eben nicht in Schrobenhausen - was allerdings weniger an ihm selbst liegt, sondern an der fehlenden Gelegenheit.

"Also hab ich mir gedacht, ich zieh einfach selber was auf für junge Leute", erzählt der Langenmosener. Nur wo? "Perfekt wäre das SSV-Heim gewesen, weil's da keinen stört, wenn's mal lauter wird", sagt Mayr. "Aber die Stadt genehmigt dort nur zwei Partys im Jahr und die gibt es schon." Alternativen: kaum vorhanden. "Am Volksfestplatz muss man um 1 Uhr aufhören, wegen der Anwohner und mehr gibt's fast nicht", sagt der 24-Jährige. Sogar an Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) habe er sich gewandt - Fehlanzeige. "Der hat mir noch erklärt, dass es doch in Schrobenhausen genug Veranstaltungen gibt." Mayr lacht. "Richtig uncool", sagt er. Er habe geradezu das Gefühl, dass man ihm vonseiten der Stadt Steine in den Weg lege. "Die sollten doch froh sein, wenn jemand was aufziehen will. Für junge Leute gibt es hier wirklich zu wenig", meint er.

Aufgeben will Mayr aber nicht. "Vielleicht klappt's ja nächstes Jahr", sagt er schulterzuckend. Und bis bis es so weit ist, hat er ohnehin genug zu tun - sein großer Traum steht: Noch bekannter werden als DJ und vielleicht irgendwann davon leben können. "Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich gerne beim Tomorrowland-Festival spielen oder beim Ultra Music in Miami, aber da braucht man schon einen Megahit", sagt er grinsend - woran er tatsächlich auch schon arbeite. Wenn das Volksfestwochenende vorbei ist, will er sich dem noch ganz jungen Projekt widmen: eigene Beats produzieren und einen eigenen Song - oder besser gesagt einen Remix. "Der Song heißt ,Like a new love' und ist von Barbara Buchberger, die ja auch hier aus der Nähe kommt", verrät Mayr. Bald soll der Remix offiziell rauskommen, wer schon einmal reinhören will, kann das bei Soundcloud auf der Seite von DJ Gibbs tun.

Und wer ihn gleich live erleben will, hat dazu beim Schrobenhausener Volksfest Gelegenheit. Gleich am Eröffnungstag, am Donnerstag, zeigt er sein Können ab 22 Uhr bei der 90er-Party im Partystadl. Am Samstagabend spielt er dort ebenfalls ab 22 Uhr Partyhits verschiedener Jahrzehnte.

 

Alexandra Burgstaller