München
Der deutsche Elvis in Hochform

Peter Kraus bringt Rock'n'Roll und Schlager in den Brunnenhof der Residenz

19.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:26 Uhr
Zeigte sich in guter Form: Sänger Peter Kraus. −Foto: Buchenberger

München (DK) Zwei Tage nachdem sich der Tod von Elvis Presley, dem "King Of Rock'n'Roll", zum 41. Mal jährt, steht der "deutsche Elvis" Peter Kraus auf der Bühne im Brunnenhof der Münchner Residenz.

Und liefert mit 79 Jahren eine beeindruckende Leistung ab. Der gebürtige Münchner ist guter Laune und voller Tatendrang und gibt noch bis wenige Minuten vor dem Konzert in Jeans und weißem Hemd Autogramme. Zum Auftakt wird die Lederjacke übergeworfen. Kraus betritt lässig die Bühne mit einem Barhocker in der Hand. "Der ist für unseren Bassisten, der viel jünger ist", sagt er mit dem eigenen Alter kokettierend. Dann geht es rockig und rollig los. Mit "Rock Around The Clock" und zahlreichen Elvis-Nummern wie ("Let Me Be Your") "Teddy Bear" und "Viva Las Vegas" wird den großen Kollegen und Vorbildern Tribut gezollt. Dazwischen immer wieder Anekdoten über die ersten Schritte im Musikgeschäft.

Den ersten, "wilden" Block des Abends beschließt "Roll Over Beethoven" von Chuck Berry. Zeit für Schlager! "Die Plattenbosse wollten, dass ich damals die weiblichen Teenager einlullte. Und ich lullte", erinnert sich Kraus. Dabei wirkt "Wenn Teenager träumen" zumindest heute nicht einlullend, sondern vielmehr wunderbar nostalgisch und das vorwiegend reifere Publikum schwelgt. Unter dem Motto "Schön war die Zeit! Die Kulthits der wilden 50er & 60er" folgen "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett" von Bill Ramsey und "Sieben mal die Woche" des legendären Schweizer Schlagersängers Vico Torriani. Zu "Wie ein Tiger" lässt Kraus die Hüften kreisen. Überhaupt ist der Schlager-Rock'n'Roller sehr beweglich und wirkt geradezu jugendlich in seinem Element. Auch stimmlich ist der nächstes Jahr 80 Jahre alt werdende Musiker top. Während "Let's Twist Again" von Chubby Checker oder "Kitty Kat" können einige der etwa 1000 Anwesenden ihren Bewegungsdrang nicht mehr zügeln und manch ein Pärchen beginnt zu tanzen. Der Output von Kraus und seiner "fabelhaften Band", wie er seine Musiker nennt, ist beeindruckend. Nahezu 50 Titel von Rock'n'Roll über Schnulzen und Schlager bis hin zu Calypso und Rock erklingen.

Nach einer Pause kehrt Peter Kraus mit der musikalisch etwas obskur wirkenden Nummer "Die Straße der Vergessenen" ins Jahr 1956 und zu seinen eigenen Anfängen zurück. Eine eingedeutschte Variante von Presleys "You Are Always On My Mind" beschließt den lauen, launigen und nostalgischen Sommerabend. Kraus zum Finale: "Ich kann nicht versprechen, dass dies mein letztes Abschiedskonzert war. "

Martin Buchenberger