Kipfenberg
Der Burgherr ist verstorben

20.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:24 Uhr

Die Kipfenberger werden Peter Schuck in dankbarer Erinnerung behalten. - Foto: wch

Kipfenberg (EK) Kipfenbergs Burgherr Peter Schuck ist im 73. Lebensjahr am 8. Dezember nach schwerer Krankheit verstorben. Die Abschiedsfeier fand bereits in Stuttgart-Degerloch statt, an ihr nahmen auch Vertreter des Trägervereins und des Fördervereins des Römer- und Bajuwarenmuseums teil.

Peter Schuck hatte 1985 die Burg Kipfenberg erworben. Es wurde damit ein Mäzen Besitzer, dem es neben dem reinen Besitztum vor allem um die Erhaltung des Baudenkmals mit Umgriff ging. Schuck sanierte als erstes die Burg, dann kam eine weltweit anerkannte Rarität in den Innenhof der Burg an die Reihe: Ein sogenanntes Riemerschmid-Haus – das der gleichnamige Architekt Richard Riemerschmid um die Jahrhundertwende im Jugendstil bauen ließ. Schuck rettete es vor einem Wechsel ins Ausland. Der gesamte Marktgemeinderat war seinerzeit froh, dass jemand die Burg erwarb, der das Denkmalensemble vorschriftsgemäß auf eigene Kosten erhalten konnte.

Als 1991 die Idee aufkam, nach dem "Fund von Kemathen" in Kipfenberg ein Römer- und Bajuwarenmuseum zu errichten, dachte Dr. Karl-Heinz Rieder damals an die Burg Kipfenberg, an der der Limes unmittelbar vorbeiführt. Es bot sich hierfür das ehemalige Wohn- und Wirtschaftsgebäude Hausnummer eins der auf der Burg betriebenen Landwirtschaft an. Es dauerte nicht lange, dass Peter Schuck sein Einverständnis dazu gab, in dieses Gebäude das heutige Römer- und Bajuwarenmuseum einzurichten. Mit dem auf 31 Jahre, also bis 2027 eingeräumten Nießbrauchsrecht für den Museumsverein war die Grundlage für die Finanzierung gegeben, zu der Peter Schuck am Ende einen beachtlichen sechsstelligen Betrag beisteuerte.

Das Museum konnte gut finanziert werden und wurde am 15. Dezember 1999, also vor genau zehn Jahren von Kultusminister Hans Zehetmair eingeweiht. Seit 2008 betreibt der Markt Kipfenberg das Museum in kommunaler Hand.

Träger- und Förderverein hatten nun zum 15. Dezember 2009 schon eingeladen, um in einer kleinen Feier das zehnjährige Jubiläum zu feiern. Am 8. Dezember erreichte uns jedoch die Nachricht, dass Peter Schuck friedlich im Kreise seiner Familie verstorben ist, am 14. Dezember wurde er durch den ehemaligen evangelischen Pfarrer von Kipfenberg, Hermann Kollel, im Waldfriedhof von Degerloch verabschiedet. Die beiden Museumsvereine haben, auch im Auftrag von Bürgermeister Rainer Richter, seiner Frau Renate und den Söhnen Ralf und Remig mit ihren Familien bei der Abschiedsfeier am vergangenen Montag in Stuttgart persönlich kondoliert.

Peter Schuck war ein aufrichtiger, sachkundiger und fairer Gesprächspartner – was er sagte und zusagte, galt. Während der Bauphase des Römer- und Bajuwarenmuseums trug er alle Entscheidungen des Trägervereins mit, hinterfragte manches Angebot kritisch und lehnte auch Angebote ab, von denen er nicht überzeugt war. Er war dem Trägerverein ein hervorragender Berater. Bis zuletzt war er sowohl im Träger- als auch im Förderverein zweiter Vorsitzender. An den kulturellen Ereignissen im Markt Kipfenberg nahm Peter Schuck mit großem Interesse teil und so kam es auch, dass er seinen Sohn Remig mit Ehefrau dazu bewegte, beim historischen Limesfest-Sonntag als echtes "Ritter-Kropf-Ehepaar" von der Burg Kipfenberg auf den Marktplatz herunter zu steigen. Das Kipfenberger Limesfest war für Familie Schuck ohnehin ein jährlicher Pflichttermin. Peter Schuck wird uns fehlen. Er hat sich um das Museum und damit um den Markt Kipfenberg verdient gemacht .