Schrobenhausen
Der Brückenheilige und zweite Landespatron

Der heilige Johannes Nepomuk, ein grenzübergreifender Heiliger - Innige Darstellung in Kühbach

16.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:38 Uhr
Hans Hammer
Der Heilige Nepomuk in der figürlichen Darstellung als Priester mit den Attributen Kreuz und Palmzweig und dem Strahlenkranz mit fünf Sternen in der Pfarrkirche St. Magnus in Kühbach −Foto: Hammer

Schrobenhausen - Auf unzähligen Brücken von Österreich und Süddeutschland bis hinauf in den Norden steht die Figur des heiligen Nepomuk, des sogenannten Brückenheiligen, dessen Gedenktag der 16. Mai ist; nur wenige aber kennen seine Geschichte.

Die Statuen sind vielfach Nachbildungen seines 1693 auf der Karlsbrücke in Prag aufgestellten Standbildes. Der böhmische Heilige war im 18. Jahrhundert so beliebt, dass er zum zweiten bayerischen Landespatron erkoren wurde.

Um 1350 kam er in Pomuk (heute Nepumuk) bei Pilsen als Johannes Welfin, vermutlich aus einer deutsch-böhmischen Familie, zur Welt. 1370 wurde er erstmals als Kleriker genannt. 1380 wurde er zum Priester geweiht und wurde Pfarrer an der St. Gallus-Kirche in Prag, wo er sich besonders um deutschstämmige Kaufleute kümmerte. Er studierte zunächst in Prag Jura, absolvierte dort das juristische Examen und setzte darauf in Padua sein Studium in kanonischem Recht erfolgreich fort und wurde 1387 zum Doktor promoviert. 1389 wurde er Generalvikar des Erzbischofs von Prag. Sein energisches Auftreten für die Rechte der Kirche gegenüber dem König und seine Predigten machten ihn zwar beim Volk berühmt, König Wenzel IV. , dem König von Böhmen und Deutschland und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, wurde er aber lästig. Die Auseinandersetzungen nahmen zu. Am 20. März 1393 wurde Johannes Nepomuk mit zwei weiteren Geistlichen durch König Wenzel gefangengenommen.

Nach der Legende war der Streit mit dem König nicht durch den kirchenpolitischen Konflikt begründet, sondern hatte seinen Grund in der Weigerung, das Beichtgeheimnis zu brechen. Johannes Nepomuk war der Beichtvater der Königin. König Wenzel wollte erfahren, was seine Frau dem Priester unter dem Siegel des Beichtgeheimnisses anvertraut hatte. Doch Johannes Nepomuk wahrte trotz grausamer Folter dieses Geheimnis. Darauf ließ König Wenzel den treuen und verschwiegenen Priester noch am 20. März 1393 von der Moldaubrücke in den reißenden Fluss stürzen und auf diese Weise ermorden.

Der heilige Nepomuk gilt bis heute als "Märtyrer und Blutzeuge für die Unverletzlichkeit des Beichtgeheimnisses". An seiner Gestalt wird sichtbar, wie sehr die katholische Kirche das Beichtgeheimnis ernst nimmt. Nepomuk ist hierin das große Vorbild für alle Priester. Der Königin sollen fünf Sterne den Weg zum Fundort der Leiche gewiesen haben, die für die fünf Buchstaben "tacui", "ich habe geschwiegen" stehen. Der Heilige wird als einziger Heiliger außer Maria oft mit einem Strahlenkranz aus fünf Sternen um sein Haupt dargestellt.

Johannes Nepomuk wurde zunächst in der Heilig-Kreuz-Kirche in Prag bestattet und dann 1396 in den Prager Veitsdom überführt. Dort wurde er schon bald als Märtyrer verehrt.

Im Rahmen des Kanonisationsprozesses wurde 1719 das Grab im Veitsdom untersucht. Es wurde dabei ein durch äußere Verletzungen gezeichnetes Skelett, aber mit unversehrter Zunge gefunden. Johannes Nepomuk wurde 1721 von Papst Innozenz XIII. zuerst selig- und dann am 19. März 1729 von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen.

In der Folge erlangte der heilige Nepomuk eine große Beliebtheit bei allen Bevölkerungsschichten. Er ist der Patron der Flößer, Müller, Schiffsleute, der Beichtväter und aller Priester und gilt vor allem als Brückenheiliger. Entsprechend seinem Patronat als Brückenheiligen heißt es auch: "A jede Bruck hod sein Nepomuk". Er wird vor allem gegen Verleumdungen, aber auch bei Wassergefahr und bei Zungenleiden angerufen.

SZ

Hans Hammer