Zell
Der Blick über den Zaun

Spotter Florian Szczepanek erzählt vom Fotografieren und der Faszination fürs Fliegen

11.06.2021 | Stand 16.06.2021, 3:34 Uhr
Den blauen Jubiläums-Eurofighter wollte Florian Szczepanek auf jeden Fall bei Sonne und blauem Himmel fotografieren. −Foto: Hanne

Zell - Als ein Hobby und eine Leidenschaft bezeichnet Florian Szczepanek (Bild) das Fotografieren von Flugzeugen aller Art.

Er gehört zu den Spottern, die regelmäßig auch am Flugplatz in Zell sind. An einem sonnigen Vormittag hofft er, den blauen Jubiläums-Eurofighter bei blauem Himmel zu erwischen.

Die Szene

"Es gibt eine Reihe von Leuten, die hier fotografieren", erzählt er über die Spotter-Szene. "Einige schauen auch nur. " Die Anfänge des Spottens, also des Beobachtens von Flugzeugen, gehen auf Kriegszeiten zurück, als jede Bewegung am Himmel und die Flugzeuge notiert wurden. "Früher gab es einige, die haben sich nur die Nummern aufgeschrieben, um zu schauen, welches Flugzeug wann fliegt", meint Szczepanek. Diese Art des Spottens sei allerdings selten geworden.

Vermehrt sammeln sich heutzutage Hobby-Fotografen und Schaulustige am Zaun, um Bilder und Videos zu machen. "Das hat sich auch durch die sozialen Medien stark verändert", meint Szczepanek. Vor allem Videos werden immer öfter gepostet. Er selbst gehört zu einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter, die sich Aviation Media nennt. "Das hat sich aus dem Fotografieren entwickelt, das hat uns irgendwann nicht mehr gereicht, einfach drei Bilder irgendwo zu posten. Wir wollten auch Geschichten dazu erzählen. " So haben sich schon einige außergewöhnliche Chancen eröffnet. "Wenn man auch schreibt und dann zum Beispiel eine Anfrage ans Geschwader stellt, bekommt man manchmal ganz neue Möglichkeiten. " So durfte der Fotograf für eine Geschichte über die Nachtflüge der Eurofighter sogar schon mal auf das Flugplatz-Gelände.

Letztendlich profitieren von dieser Zusammenarbeit beide Seiten, meint Szczepanek. Er erhält neue Einblicke und tolle Fotomotive. Der Betrieb, in diesem Fall das Geschwader, erhält öffentlichkeitswirksame Berichte oder Beiträge für eigene Medien. "Vor allem das Neuburger Geschwader ist sehr kooperativ, das muss man auch sagen", lobt der Spotter.

Fertige Beiträge veröffentlicht Aviation Media vor allem im Internet. Manchmal schafft es eine Geschichte auch in ein Fachmagazin für Piloten und Flugbegeisterte. "Wir versuchen da mehr zu machen, weil es einfach Spaß macht. Das ist schon was anderes, die eigene Arbeit gedruckt in der Zeitung zu sehen. " Ein Beruf sei das Spotten aber nicht, soll es auch nicht sein. "Das ist Leidenschaft, das ist Hobby", sagt Szczepanek.

Die Faszination

Wann ihn die Begeisterung für das Fotografieren von Flugzeugen packte Szczepanek, weiß Szczepanek nicht mehr genau. "Flugzeuge haben mich schon immer interessiert, das kam vor allem durch Filme - Top Gun natürlich, der Klassiker. " Aus Interesse wurde dann vor vielen Jahren das Hobby. "1997 war ich das erste Mal bei einer richtigen Flugshow, dann hab' ich angefangen mit dem Fotografieren. " Mit der Zeit hat Szczepanek viel ausprobiert und experimentiert, bis er zu seinem heutigen Fotografie-Stil gekommen ist. "Jeder hat eine etwas andere Herangehensweise, manche haben auch einfach ein Auge dafür. "

Die Begeisterung für die Flugzeuge kann er nicht richtig in Worte fassen. "Fliegen an sich ist einfach faszinierend. Hier ist es die Geschwindigkeit, die Beschleunigung, die Wendigkeit. Der kann sich in der Luft bewegen, wie er will. "

Die ganze Welt

Das Spotting hat Szczepanek bereits an die verschiedensten Orte verschlagen. "Ich war schon in ganz Europa unterwegs, auch in Japan und den USA: Dort haben wir 2018 vor allem etwas über Feuerlöschflugzeuge gemacht, aber auch zu ein paar zivilen und militärischen Fliegern. " Die Motive der Spotter gehen weit über Militärflugzeuge hinaus. "Wir fotografieren auch Air to Air, also aus dem Flugzeug heraus andere Flieger. " Vor allem private Piloten wünschten sich oft Bilder von sich selbst im Cockpit. Wichtig für Szczepanek, egal wo und was er fotografiert, ist die Kommunikation. "Man sollte sich unbedingt informieren, bevor man sich irgendwo hinstellt. " Nicht in allen Ländern ist das Militär gegenüber Spottern so entspannt. "In den USA kann man zum Beispiel schnell bei der Wache Bescheid geben", erzählt er. "In Italien ist es auch oft kein Problem, solange die Basis nicht auf den Bildern zu sehen ist. " Anders sehe es aber beispielsweise in Ägypten oder Griechenland aus. "Da landet man auch mal hinter Gittern. " In diesen Ländern sei es eigentlich nur an offiziellen Pressetagen möglich, Militärflugzeuge zu fotografieren. "Zusammenarbeit ist besser als Konflikt", fasst Szczepanek zusammen.

DK

Karen Hanne