Pfaffenhofen
Der Blick in eine eigene Welt

Heute Abend wird in der Städtischen Galerie eine Ausstellung zum Thema Autismus eröffnet

26.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:44 Uhr

Readymade heißt das Werk von Manfred "Mensch" Mayer, das ab heute Abend in der Städtischen Galerie zu sehen ist. - Foto: Mayer

Pfaffenhofen (PK) "Der Autismus ist das Gefängnis des denkenden Menschen": Dieser Satz ist Ausgangspunkt einer Gruppenausstellung zum Thema "Inklusion und Kunst", die heute in der Städtischen Galerie beginnt.

Ein Satz, ein Konzept: Die Organisatoren des Arbeitskreises Inklusion nehmen den Satz "Der Autismus ist das Gefängnis des denkenden Menschen" zum Anlass für eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Autismus. Für die Ausstellung in der Städtischen Galerie, die heute Abend um 19.30 Uhr eröffnet wird, wurden verschiedene Künstler gebeten, auf die Worte zu reagieren und sie in ihre Arbeit einfließen zu lassen.

Dieser Satz kann auf vielerlei Weise ausgesprochen und interpretiert werden. Er kann sich auf eine Politik beziehen, der jegliche Empathie abgesprochen wird, heißt es aus dem AK Inklusion. Er könne einen Menschen meinen, dem Ignoranz oder Egozentrik unterstellt wird. Letztlich könne der Satz "jeden von uns infrage stellen". Deshalb sei es für diese Ausstellung von Bedeutung, dass diese Worte von niemandem stammen, der den Begriff "Autismus" instrumentalisiert. Der Satz sei von einer jungen Frau mit einer Autismusstörung, die sich stimmlos über Lyrik und Prosa mitteilt.

Das aus dem Griechischen stammende Wort "Autismus" bedeutet ursprünglich "Selbstbezogenheit" und gilt nach der WHO als tief greifende, angeborene Entwicklungsstörung, in deren Zentrum eine Beeinträchtigung der Beziehungs- und Kommunikationsfähigkeit steht. Grund sei die veränderte Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitung des Gehirns. Autistische Menschen würden ihre Umwelt überdurchschnittlich intensiv wahrnehmen, mit unzähligen Eindrücken, die als Chaos empfunden werden können, das bewältigt werden muss. Gelingt das nicht, können Veränderungsängste, Panikzustände, Zorn oder der totale Rückzug in sich selbst die Folge sein. Deshalb wirken betroffene Menschen häufig, als lebten sie in einer eigenen Welt, die für Außenstehende verschlossen scheint.

Ziel der Ausstellung, so die Organisatoren, ist es, sich mit den Mitteln der künstlerischen Wahrnehmung und Ausdrucksweise dieser individuellen Welt anzunähern und auf die eigene kreative Art eine Brücke zu schlagen zwischen den vielfältigen Wahrnehmungsweisen. An dem Ausstellungsprojekt nehmen als Künstler Manfred "Mensch" Mayer, Bruni & Tatti Auberer, Richard Kienberger, Ulrike Blechschmid, Helene Charitou, Nathalie Ponsot, Kiki Mittelstaedt, die AG Hohe Warthe, Tita Heydecker, Caroline Jung, Stefan Egerer, Wacky Singer, Günter Merkl und Habl Kunst teil.

Die Ausstellung "Der Autismus ist das Gefängnis des denkenden Menschen" ist bis einschließlich 12. Februar zu den üblichen Öffnungszeiten der Städtischen Galerie zu sehen. Der Eintritt ist frei.