Ingolstadt
Der Biergartenpavillon

Gastronomie im Freibad wird für 1,15 Millionen Euro umgebaut – samt dem denkmalgeschützten Bau

01.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:52 Uhr

Das Dach bleibt, die Fenster kommen raus: Techniker Martin Schillinger (links) und Bäder-Chef Thomas Hehl werden sich an einen neuen Pavillon in ihrem Freibad gewöhnen müssen. Arch - foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Er sollte weg, doch nun bleibt er und bekommt eine neue Küche hingebaut. Seit gestern steht diese Zukunft für den denkmalgeschützten Freibadpavillon definitiv fest.

Doch vor der Entscheidung im Beirat der Freizeitanlagen GmbH gab es noch harte Worte gegen den Denkmalschutz. Sie haben sich noch einmal hingesetzt und „mit spitzem Bleistift“ gerechnet, versichert Dorothee Hellwig. Dann sagt sie entschuldigend: „Wir kommen nicht weiter runter.“ Exakt 1,147 Millionen Euro ruft die Architektengruppe Ingolstadt als Preis für die gastronomische Revolution im Freibad aus. So viel sollen der Ausbau der Küche samt Umbau des denkmalgeschützten Pavillons zu einem schattigen Biergarten mit Dach kosten. Das käme einer Punktlandung gleich. Denn der Kostendeckel, den Bürgermeister Albert Wittmann als Vorsitzender des Beirates der Stadtwerke Freizeitanlagen GmbH und oberster Wächter über die Finanzen der Stadt verhängt hatte, betrug exakt 1,15 Millionen. „Da haben sie noch 3000 Euro Luft“, kalkulierte Wittmann flugs. „Das ist nicht viel, aber auch nicht wenig.“ Für diesen Betrag gaben er und die Beiräte einstimmig die Genehmigung, das Projekt nun anzugehen.

Die Badbesucher bekommen also in naher Zukunft ihre Schwimmernahrung aus einer topmodernen Küche, die allein 200 000 Euro kosten wird. „Für Currywurst und Pommes ist das schon reichlich“, sagte der Bürgermeister.

Zuschüsse erhofft sich die Stadt dabei wenig, obwohl der Freibadpavillon, wie schon erwähnt, ja inzwischen auf der Denkmalliste steht. „Der Denkmalschutz fordert groß und gibt wenig“, redete sich Wittmann in Rage, nachdem sein CSU-Kollege Hans Achhammer das Thema angeschnitten hatte. „Da bin ich wirklich angesäuert.“ Der Stadtrat sei nie gefragt worden, wie er es denn findet, wenn ein Gebäude das Denkmalsiegel erhält. „Aber jetzt dürfen wir zahlen“, schimpfte der Bürgermeister kurz.

Er zahlt aber, wie anzunehmen ist, beim Freibad doch gerne. Das Bad ist gestern in die Saison gestartet. Bisher ist nur das 50-Meter-Sportbecken für die Schwimmer geöffnet. „Den Rest öffnen wir, wenn wir konstante Temperaturen haben“, sagte Bäderchef Hehl. Das kann im April sein. Spätestens zum 1. Mai soll der Vollbetrieb aber starten. Dann werden parallel die Öffnungszeiten im Hallenbad Mitte zurückgefahren.

Quasi während Hehl das verkündete, erreichte ihn ein Schreiben des SC Delphin zum Warmbadetag am Mittwoch, der wegen des Notfallbelegungsplans schon die ganze Saison ausgesetzt ist. Der Schwimmverein bittet, das bis zum Sommer so beizubehalten. „Das sind noch drei Monate, dann haben wir es überstanden“, sagt Hehl. „Ich denke, das können wir machen.“