Altmannstein
Der Baum der Zukunft

Eine Ausstellung im Altmannsteiner Rathaus erklärt das botanische Multitalent Buche

14.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:44 Uhr
Die Buche bleibt für viele der Hoffnungsträger im Wald, denn sie ist sehr anpassungsfähig. Eine Wanderausstellung in Altmannstein stellt ihre Bedeutung für Mensch und Natur in den Mittelpunkt. −Foto: David-Wolfgang Ebener/dpa

Altmannstein (DK) Sturm, Hitze, Trockenheit: Experten schauen besorgt auf den Wald. Mit Blick auf den Klimawandel bleibt die Buche dank ihrer Anpassungsfähigkeit der Hoffnungsträger . Das zeigt auch die Wanderausstellung "Jura-Buchen-Vielfalt" im Altmannsteiner Rathaus. Sie stellt den Laubbaum in den Mittelpunkt und führt vor Augen, welche wichtige Bedeutung er für das Ökosystem hat. Auch die Bavaria-Buche bei Pondorf findet in der Schau ihren Platz. Ein Rundgang.

"Mutter des Waldes", so nennen viele Menschen fast ehrfurchtsvoll die Buche. Nicht ohne Grund. Der Laubbaum setzt mehrere clevere Mechanismen ein, mit denen er seinen Lebensraum selbst gestaltet und zu einem wichtigen Bestandteil des Ökosystems wird. Und: Er ist ein Hoffnungsträger im Kampf gegen den Klimawandel. Das führt die Wanderausstellung "Jura-Buchen-Vielfalt" des Naturparks Altmühltal, die derzeit bis Mitte Juli im Altmannsteiner Rathaus Station macht, vor Augen. Die Schau bietet Besuchern einen guten Überblick über die vielfältige Bedeutung der Buche für Natur und Klima und erklärt deren Nutzen im Fokus der Nachhaltigkeit. Auf zwölf großen Tafeln erfahren die Besucher alles Wissenswerte über das Multitalent Buche.

Auch einer der bekanntesten Bäume Bayerns, die Bavaria-Buche, findet in der Ausstellung ihren Platz. Das freut besonders Elisabeth Riegler (kleines Foto), die für den entstehenden Erinnerungsort "Im Garten der Bavaria-Buche" verantwortlich zeichnet. "Das passt natürlich jetzt alles gut zusammen, vor allem, weil ja bald mit den Bauarbeiten begonnen wird", sagt Riegler, die die Ausstellung ins Altmannsteiner Rathaus geholt hat. Sie hofft, dass die Schau einmal mehr den Besuchern vor Augen führt, wie wichtig der Baum für die Menschen ist und welch große Bedeutung vor allem die Buche mit Blick auf den Klimawandel für die kommenden Generationen haben wird. Der Klimawandel hat im Wald bereits längst seine Spuren hinterlassen. Dem Wald geht es vielerorts schlecht. Die Bäume leiden unter Trockenstress, die Borkenkäferpopulation nimmt zu, gerade der Fichte setzen die Hitze- und Trockenperioden zu. Als Art des borealen Nadelwalds ist sie an strenge Winter und ganzjährig verfügbare Feuchtigkeit angepasst. Lange trockene Sommer und milde, nasse Winter - wie wir sie laut Prognosen in Zukunft immer häufiger erleben werden - stellen sie vor große Probleme. Ganz anders die Buche. Sie bleibt für viele der Hoffnungsträger im Wald. Auch in der Ausstellung wird der Laubbaum aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit als ein Baum der Zukunft gesehen - gerade mit Blick auf den Klimawandel. Die Buche ist, was die Temperaturen betrifft, relativ anpassungsfähig. Nur in den trockensten und wärmsten Regionen Bayerns würde sie an ihre Grenzen stoßen.

Die Baumart reagiert auch, wie die Ausstellung zeigt, unempfindlicher auf Schädlinge als zum Beispiel die Fichte. Letztere ist das Sorgenkind im Wald. "Die Fichte ist vom Klimawandel am stärksten betroffen, gleichzeitig ist sie die häufigste Baumart in Bayern. Es ist die vordringliche Aufgabe der Forstwirtschaft, gefährdete Fichtenbestände zu klimataug-lichen Mischwäldern zu entwickeln", heißt es auf einer der Tafeln der Ausstellung.

Dass die Buche ein Baum der Zukunft ist, das hat auch längst Bayerns Staatsregierung erkannt. Nicht umsonst stellt sie in ihrem Klimaprogramm 2020 die Buche als zukunftsfähige, klimatolerante Baumart heraus, die in den kommenden Jahren eine entscheidende Rolle beim Waldumbau spielen wird.

Die Ausstellung ist für Besucher zu den üblichen Öffnungszeiten des Altmannsteiner Rathauses bis Mitte Juli geöffnet. Auch während der Gewerbeschau am Sonntag, 23. Juni, ist die Schau zugänglich. Klaus Heining, ehemaliger Rektor der Altmannsteiner Mittelschule, hat sich bereit erklärt, für Schulgruppen Führungen durch die Ausstellung anzubieten, da er die Schau als pädagogisch wertvoll erachtet. Wer Interesse an einer Schulgruppenführung hat, soll sich mit dem Rathaus in Verbindung setzen.