Zuchering
Der Ball liegt beim Gericht

Wegen Mängeln kann die Zucheringer Sporthalle nicht eröffnet werden Stadt klagt gegen Handwerker

21.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:16 Uhr

Sicherheitsrisiko: Wie die Hallenmeister zeigen, bestehen offenbar Mängel an den Prallwänden der Zucheringer Sportstätte. Die Tore schließen angeblich nicht richtig oder gehen von selbst auf. ‹ŒArch - foto: Eberl

Zuchering (DK) Sie sollte schon im Dezember in Betrieb gehen, doch daraus wird auch weiterhin nichts. Um die 3,7 Millionen Euro teure Ballspielhalle in Zuchering ist sogar ein Rechtsstreit entbrannt. Die Stadt verklagt einen Handwerker wegen Sicherheitsmängeln. Der Ball liegt nun beim Gericht.

Wenn man beim Sportbürgermeister nachfragt, erhält man von Sepp Mißlbeck ein "sehr ärgerlich" zu der Angelegenheit. Aus Zuchering klingt es beim örtlichen Sportverein auch nicht viel anders. "Sehr schade", sagt Vorstand Franz Liepold, dessen Sportler neben der örtlichen Schule die Hauptnutzer der brandneuen Ballspielhalle wären. Doch während die nahezu identischen Sportstätten in Gerolfing und an der Stollstraße/Augustinviertel bereits feierlich von der Stadtspitze eröffnet wurden, ist das im Süden überhaupt nicht in Sicht. "Die Halle ist derzeit nicht in Betrieb. Sie wird auch so bald nicht in Betrieb gehen", sagt Stadtsprecherin Ingrid Schmutzler. Aus Sicherheits- und auch aus Haftungsgründen ist sie gesperrt. Dabei wäre aus Sicht des städtischen Baureferates alles bereit gewesen für eine Übergabe an das Sportamt und die Sportler, allerdings gibt es aus Sicht der Bauexperten gravierende Sicherheitsmängel an den Prallwänden. Wie bereits berichtet, sollen die Tore, hinter denen sich zum Beispiel die Sprossenwände verstecken, nicht richtig schließen oder sogar von selbst aufgehen. Das Rechtsreferat im Rathaus hat sich der Sache angenommen und über eine Anwaltskanzlei ein gerichtliches Beweissicherungsverfahren eingeleitet. Das heißt, der Ball liegt inzwischen beim Gericht, das einen externen Sachverständigen beauftragen wird. Der unabhängige Experte wird ein Gutachten erstellen, auf dessen Basis das Gericht eine Entscheidung über die Haftung und die Kosten in dem Zivilverfahren treffen wird. Aus Sicht der Stadt liegt das Versäumnis ganz klar bei dem Handwerker, der dem Vernehmen nach auch einer zweimaligen Frist zur Nachbesserung nicht nachgekommen ist: Deshalb beschritt man notgedrungen den Rechtsweg.

Das ist aber langwierig und entsprechend frustrierend für die Zucheringer Schüler, Lehrer und Sportler. "Wir hängen in der Luft", sagt Sportvereinschef Liepold, der seine Turnabteilung mit rund 400 Mitgliedern und die "Tischtennisler" wieder in die veraltete und auch viel zu kleine Schulturnhalle schicken musste. "Wir sind in dieser Woche sogar komplett zurückgezogen", berichtet Liepold. Das städtische Sportamt transportierte dem SV die längst umgezogenen Gerätschaften fürs Turnen und andere Sportaktivitäten aus der neuen wieder in die alte Halle zurück. "Bisher haben wir ohne Geräte oder mit mobilen Sachen die Übungseinheiten abgehalten." Aber das, so Liepold, gehe natürlich auf Dauer nicht.

Seit 2013 wurde an der Halle gebaut, seit November ist sie (eben nur fast) fertig. Wann die 1000 Quadratmeter große und rund 3,7 Millionen Euro teure Sportstätte mit einem fröhlichen Fest eröffnet werden kann, steht allerdings in den Sternen.