Ingolstadt
Der Auwaldsee wird eingekreist

Geplante Autobahnausfahrt soll künftigen IN-Campus besser erschließen und rückt näher an das Naherholungsgebiet heran

08.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:05 Uhr

Foto: DK

Ingolstadt (DK) Nicht nur das frühere Bayernoil-Gelände steht vor einem grundlegenden Wandel. Auch die Gegend rund um den Auwaldsee wird von den Audi-Plänen massiv betroffen sein.

„Dieser Erholungspark da draußen wird sich verändern“, prophezeite Franz Hofmaier (ÖDP) im Stadtentwicklungsausschuss. Anlass für die Bemerkung des Stadtrats war die Debatte über den neuen Autobahnanschluss Süd, der zur besseren Verkehrserschließung des künftigen IN-Campus gebaut werden soll. Ziel des Bebauungsplanes, der dafür aufgestellt wird, ist eine direkte Verbindung auf der Ostseite der Autobahn von der Ausfahrt an der Manchinger Straße zur Straße Am Auwaldsee. Vorgesehen ist dafür auch eine Kreuzung mit Ampel.

„Mit der direkten Anbindung des geplanten Technologieparks über die Erschließung Am Auwaldsee an die Autobahn soll das vorhandene Erschließungsnetz, insbesondere der Knoten Manchinger Straße/Eriag-/Salierstraße entlastet werden“, so beschreiben die Stadtplaner das Projekt. Die überwiegend landwirtschaftlich genutzten Flächen, auf denen die neue Straße gebaut werden soll, sind durch die nahe Autobahn ohnehin belastet.

Allerdings ist es auf der vorgesehenen Trasse unvermeidlich, dass ein Biotop („Großflächige Verbuschung mit Pioniervegetation“) durchschnitten wird. Eine Teilfläche wird für die Straße gerodet und überbaut. Im Umweltbericht des Landschaftsarchitekten Wolfgang Weinzierl steht dazu: „Mit dem künftig zu erwartenden Verkehrsaufkommen als Zufahrt zum IN-Campus wird der westliche Teil(Rest)bereich des Biotops ohne nennenswerte Funktion als Lebensraum erhalten bleiben.“

Im Ausschuss regte Manfred Schuhmann (SPD) an, die neue Trasse näher an die Autobahn zu legen, damit der Schaden für die Natur verringert wird. Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle sicherte eine Prüfung zu. Wo die ökologischen Ausgleichsflächen für den Eingriff sein werden, diese Frage von Christoph Lauer (Grüne) konnte die Referentin noch nicht beantworten. Dazu werden im Lauf des Verfahrens noch nähere Informationen geliefert.

Christian Lange (BGI) rätselte, was die Stichstraße wohl zu bedeuten habe, die von der neuen Kreuzung an der Autobahnausfahrt Süd abzweigt. Er vermutete dahinter die Erschließung für künftige Gewerbebetriebe und warnte davor, den „Auwaldsee mit Gewerbegebieten zu sehr in die Zange zu nehmen“. Sich diese Option offenzuhalten, entgegnete die Stadtbaurätin, sei „nicht ungewöhnlich“.

Anders als Preßlein-Lehle glaubt Johann Stachel (Freie Wähler), dass die Straße Am Auwaldsee bald nicht mehr ausreichen wird, um in ihrer jetzigen Breite den Verkehr aufzunehmen. Die Referentin sieht „im ersten Schritt“ noch keinen Anlass für einen Ausbau. Derzeit ist ein Gutachten in Arbeit, das die „großräumigen Auswirkungen“ des durch IN-Campus erzeugten Verkehrs näher untersuchen soll.