Hilpoltstein
"Der Auhofer Weg ist zukunftsweisend"

SPD-Delegation um Sozialpolitikerin Angelika Weikert lobt Hilpoltsteiner Einrichtung - Ehrhardt kritisiert Behörden

20.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:38 Uhr
Der Weg des Auhofs ist zukunftsweisend, sagen die SPD-Politiker Sven Ehrhardt, Marcel Schneider (v. li.) und die Landtagsabgeordnete Angelika Weikert (3. v. re.) bei einem Besuch. −Foto: SPD

Hilpoltstein (HK) Wohin führt der Auhofer Weg?

Das Bundesteilhabegesetz und das Pflege- und Wohnqualitätsgesetz stellen die Hilpoltsteiner Behinderteneinrichtung vor große Herausforderungen. Eine Delegation um SPD-Abgeordnete Angelika Weikert, Mitglied im Sozialausschuss des Bayerischen Landtags, tauschte sich mit dem Einrichtungsleiter Andreas Ammon und weiteren Beschäftigten zu den Zukunftsplänen der Einrichtung aus.

Nicht nur die Klienten werden älter, im Laufe der Jahre sind auch viele der Gebäude des Au-hofs in die Jahre gekommen. Mit rund 50 Millionen Euro solle die Einrichtung in den nächsten Jahren "fit für die Anforderungen der Gegenwart und Zukunft" gemacht werden, erklärte Ammon. So würden bereits heute die barrierefreien und rollstuhlgerechten Wohnplätze nicht ausreichen, berichtete der stellvertretende Auhof-Leiter Christian Gampel.

Jedoch nicht nur die Gebäude selbst müssten den Anforderungen des demografischen Wandels gerecht werden, sagte der SPD-Landtagskandidat Marcel Schneider und verwies auf den großen Handlungsbedarf in Sachen Barrierefreiheit im alltäglichen Umfeld: "Das hat die Politik jahrelang verschlafen. " Bei einem Rundgang über das Gelände überzeugte sich Angelika Weikert von der Notwendigkeit der anstehenden Sanierungen. Gemeinschafts-Sanitärbereiche, zu kleine Doppelzimmer und fensterlose Mitarbeiterbüros in einigen Wohnhäusern bewertete Weikert als "nicht mehr akzeptable Lebens- und Arbeitsbedingungen für die Klienten und Beschäftigen". Eine Situation, vor der jedoch aktuell viele Träger stehen würden, berichtete die SPD-Sozialpolitikerin auch vom 400 Millionen Euro umfassenden Sonderinvestitionsprogramm der Staatsregierung für die nächsten 20 Jahre, das angesichts des landesweiten Sanierungsstaus jedoch nur "ein Tropfen auf den heißen Stein" sein könne.

Schwierigkeiten bereite der Rummelsberger Diakonie als Träger des Auhofs nicht nur die Finanzierung, berichtete Ammon. Denn zuletzt errichteten die Genehmigungsbehörden Hürden, die die Planungen zur Errichtung neuer Wohngruppen mit Verweis auf die geforderte Dezentralisierung auf Eis legten. So solle im Zuge einer "inversen (umgekehrten) Inklusion" die Umnutzung älterer Wohngruppen-Gebäude zu Wohnungen für die Hilpoltsteiner Bevölkerung vorangetrieben werden. Dafür wären aber entsprechende Ersatzbauten für die Auhöfer notwendig.

Beim SPD-Bezirkstagskandidaten Sven Ehrhardt rief die Haltung der Behörden Unverständnis hervor. Die im Zuge des Bundesteilhabegesetzes gesetzlich eingeforderte Inklusion dürfe nicht dazu führen, dass bewährte und wie im Falle des Auhofs "überregional vorbildliche Strukturen" zerstört würden. "Um Menschen für ihre individuelle Situation eine bestmögliche Betreuungsform anbieten zu können, benötigt es auch gut aufgestellte und funktionierende stationäre Häuser", sagte der SPD-Kreisvorsitzende Ehrhardt über den Auhofer Weg. Er sei keinesfalls eine "Sackgasse", sondern im Gegenteil "zukunftsweisend".