Gollingkreut
Der älteste Baum im Kreis

Naturdenkmäler: Die Gollingkreuter Eiche hat sich wieder gut erholt

22.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr
Bäume in Schrobenhausener Land −Foto: WÃ?¶hrle, Eleonore, MÃ?¼nchen

Gollingkreut (SZ) Kein anderer Baum im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ist so alt wie sie: Die tausendjährige Eiche von Gollingkreut, wie sie im Volksmund heißt, wird von manchen Fachleuten auf 400, von anderen auf 600 Jahre geschätzt. Wie alt sie genau ist, weiß niemand.

In jedem Fall sind es mehrere Jahrhunderte.

Der Baumriese, der auf einer leichten Anhöhe außerhalb von Gollingkreut an der Straße nach Halsbach steht, flößt Respekt ein. Früher sollen an ihm Straftäter gehängt worden sein. Noch heute wird sie deshalb auch Bluteiche genannt. Ihr Stamm hat einen Umfang von über neun Metern – das Deutsche Baumarchiv listet sie damit als viertmächtigste Eiche Bayerns.

„Sie ist in einem guten Zustand – vital und üppig belaubt“, beschreibt Erwin Pommer, Kreisfachberater für Landschafts- und Gartenpflege, erleichtert ihren Zustand. Denn dass die Gollingkreuter Eiche heute wieder so gut dasteht, war vor einem Jahr keineswegs absehbar. Vor elf Monaten, am 16. September 2016, sah es im Gegenteil ganz so aus, als ob für den jahrhundertealten Baum das letzte Stündlein geschlagen hat. Während eines heftigen Gewittersturms brach einer der begrünten Hauptäste des Baumes ab – ein Ereignis, das nicht vorhersehbar war. Damals wusste niemand, ob die Eiche diesen schweren Einschnitt überhaupt überstehen wird.

Der Ast, der in jener Gewitternacht in der Zeit um Mitternacht abbrach, stand schon seit einiger Zeit unter Beobachtung. Im Jahr 2012 wurde ein Gutachten über ihn erstellt. Nach aufwendigen Untersuchungen, unter anderem mittels Schalltomographie, waren mehrere Sicherungsseile angebracht worden, die ihn und die Krone stabilisieren sollten. Diesen Sicherungsseilen, die tonnenschwere Lasten aushalten, war es zu verdanken, dass der Grünast kontrolliert abbrach – und nicht auf der unbeleuchteten Straße, sondern im Grünstreifen daneben landete.

Als Erwin Pommer das stark beschädigte Naturdenkmal am Morgen des Folgetags inspizierte, war für ihn sofort klar, dass alles zu seiner Rettung unternommen werden muss. Drei neue Sicherungsseile wurden eingebaut – oben zwei Kunststoffseile, die Lasten bis zu acht Tonnen aushalten, und unten ein Drahtseil, das mit bis zu zehn Tonnen belastet werden kann.

Ein Teil des gebrochenen Asts wurde im Grünsteifen neben der Straße abgelegt, wo er besichtigt werden kann. Erwin Pommer nimmt ein Stück Totholz aus dem hohlen Astkern und zerbröselt es in seiner Hand. Der tote Ast liegt als eine Art Mahnmal neben der monumentalen Eiche. Er hatte einen Großteil der Krone gebildet, die durch den Abbruch stark gelitten hatte. Doch auch sie hat sich in den vergangenen elf Monaten erholt. „Sie treibt aus“, freut sich Pommer über die raschen Genesungsfortschritte, die der älteste Baum im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen macht. Wie es aussieht, hat die tausendjährige Eiche von Gollingkreut noch immer eine stattliche Zahl an Lebensjahren vor sich.