Schrobenhausen
Der 62-minütige Sitzstreik des Jürgen B.

Fünf kleine Geschichten rund um das vergangene Fußballwochenende

08.10.2012 | Stand 03.12.2020, 0:59 Uhr

Anlehnungsdürftig: Julian Berger (l.), hier in einem Duell mit Manfred Schwertfirm, eröffnete im Derby gegen den FC Gerolsbach den Torreigen und hatte so einen großen Anteil daran, dass der SC Mühlried den zweiten Tabellenplatz in der Kreisliga Ost festigte - Foto: F. Gründer

Schrobenhausen (SZ) So schnell geht es: Wir haben erst Anfang Oktober, und schon müssen wir (zumindest offiziell) den ersten witterungsbedingten Spielausfall zu beklagen. So durfte der SV Hörzhausen eben nicht am Sonntag kicken – im Gegensatz zu anderen Teams aus dem Altlandkreis.

n Sitzen geblieben

Es war ja gut gemeint. So ging Jürgen Broncel am Sonntag in den Sitzstreik – um sich, um seiner Mannschaft vom SC Mühlried, um der ganzen Fußballwelt zu beweisen, dass er sehr wohl ein Fußballtrainer sein kann, der sich hundertprozentig unter Kontrolle hat. Keine wilden Gesten, keine bösen Ausrufe in Richtung des Schiedsrichtergespanns – so der Plan. Und ja, der 40-Jährige hielt sich im Derby gegen den FC Gerolsbach vorbildlich daran. Ganz nach links, ins hinterste Eck der Einwechselbank verkroch er sich – und genoss von dort die wieder einmal sehenswerte Vorstellung seiner Elf. Zumindest tat er das 62 Minuten lang. Dann allerdings musste Goalgetter Marco Rechenauer kurzzeitig wegen einer Oberschenkelverletzung vom Platz – und Broncel stand wieder. Schimpfte. Feuerte seinen Mannen von draußen an. Und hatte auch für die drei Unparteiischen so manchen Satz übrig. „Wäre ich ruhig geblieben, wäre meine Mannschaft wohl eingeschlafen“, so der 40-Jährige hinterher. Andererseits: Kaum hatte Broncel seinen Sitzstreik beendet, schmolz der SCM-Vorsprung von 4:1 auf 4:3 zusammen. Wegen ihm? Der Chefcoach des aktuellen Kreisliga-Tabellenzweiten lächelnd: „Wahrscheinlich braucht meine Mannschaft immer wieder diesen Adrenalinkick zum Schluss. Ich persönlich würde gerne darauf verzichten, denn jedes enge Spiel macht mich wohl um zehn Jahre älter.“ Aber für das kommt er noch ausgesprochen fit daher.

n Fehlende Erleuchtung

Der BC Aresing und die Nachmittagsspiele – es ist in der laufenden Saison weiterhin keine Erfolgsgeschichte. Erst zwei Mal schafften es die Gelbschwarzen bislang, 2012/13 einen Triumph zu feiern – und diese beiden Partien waren jeweils erst am Abend angepfiffen worden. Also gibt’s wohl nur noch eine Lösung, um den BCA wieder auf die Siegerstraße zu bringen: Die kommenden Partien müssen dringend nach hinten verlegt werden – weg von 15 Uhr, hin beispielsweise zu 17.30 Uhr oder 18 Uhr. Die Sache hat nur einen Riesenhaken: Zu diesen Zeiten wird es nun, im Herbst, bereits dunkel – und Flutlichtmatches sind in den unteren Spielklassen ab dieser Saison verboten. Mit einer Ausnahme: Die Flutlichtanlage müsste zuvor von einem Vertreter des Bayerischen Fußballverbandes höchstpersönlich begutachtet und für stark genug erklärt werden. Allerdings gelten hierfür mittlerweile Richtlinien, die im Raum Schrobenhausen definitiv kein Klub erfüllen kann. Also bleibt für die Aresinger doch nur eine Möglichkeit: Sie müssen endlich auch an den Nachmittagen wieder gewinnen – ansonsten könnte es in der Kreisklasse Aichach sehr ungemütlich werden. Also, liebe BCA-Kicker: üben, üben, üben. Und das dummerweise auf einem Aresinger Trainingsplatz, dessen Flutlicht laut BFV-Regularien eigentlich viel zu leistungsschwach ist.

n Doppeltes Leid

Tobias Mayr zu heißen und für den BSV Berg im Gau zu spielen, das bedeutete in jüngster Vergangenheit: Man hatte Schmerzen. Der eine mit diesem Namen, wohnhaft in Eppertshofen, zog sich vor Kurzem einen Bänderanriss zu – der andere, in Dettenhofen beheimatet, erlitt sogar einen Kreuzbandriss. Beim Gastspiel in Rinnenthal standen die Beiden somit verständlicherweise nicht zur Verfügung. Ob’s mit ihnen besser gelaufen wäre? „20 Minuten waren wir wirklich gut drauf, aber dann stellten wir das Fußballspielen komplett ein“, ärgert sich Klubchef Manfred Knöferl. Am Ende setzte es prompt eine 1:2-Auswärtsniederlage – und statt eines furiosen Sprungs hoch auf die vierte Tabellenposition gab es für den BSV den Absturz auf Rang zwölf. Vielleicht ein kleiner Trost für ihn: Tobias Mayr hat wieder mit dem Lauftraining begonnen. Genauer ausgedrückt: derjenige aus Eppertshofen.

n Nun Nummer drei?

Gar Unglaubliches brachte die DJK Sandizell nun zu Stande: Zwei Punktspielsiege der Gelbschwarzen innerhalb von vier Tagen – daran können sich wohl nur noch die Älteren erinnern. Obwohl: Zwei DJK-Triumphe innerhalb einer Woche, das ist gar nicht so lange her. Genauer ausgedrückt war’s am 1. und 7. April 2012, als die Sandizeller nacheinander den BSV Neuburg II (2:0) und den SV Münster II (3:0) in die Knie zwangen. Jetzt mussten eben der TSV Rain III (5:0) und der SV Tagmersheim II (4:1) die neue DJK-Stärke neidlos anerkennen. Und wer weiß, vielleicht reichts’s nun, gegen den SC Mühlried II, sogar zum dritten Punktspieltriumph in Serie. Wann das zum bislang letzten Mal bei den Sandizellern passierte? Eine Antwort auf diese Frage müssen wir an dieser Stelle leider schuldig bleiben.

n Auf der Suche

Noch ein kurzer Blick zum SV Steingriff: „Es gibt noch nichts Spruchreifes“, so dessen Fußballchef Hans Kramlich am gestrigen Nachmittag. Nach dem Rücktritt von Christoph Merkle befinden sich die Lilaweißen ja aktuell auf Trainersuche – und ihre Lage in der A-Klasse Neuburg wird immer unerfreulicher! So liegen sie jetzt nur noch drei Zähler vor dem ersten Abstiegsplatz – und das mit einer Offensivabteilung, die seit diesem Wochenende mittlerweile die allerschwächste der Liga ist. Ein Grund hierfür: die ständigen Verletzungssorgen. „Am Sonntag, bei der 0:3-Niederlage gegen den BSV Berg im Gau II, fehlten uns erneut fünf Stammspieler. So eine Schwächung kann auf Dauer kein Team der Welt wegstecken“, so Kramlich.