Ingolstadt
Dennis Dickhardt ist bayerischer Meister

Tischtenniscrack des TV Hilpoltstein lässt Konkurrenz nach Startschwierigkeiten keine Chance

17.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:19 Uhr

Foto: Uwe Reese

Ingolstadt (HK) Bislang hat er im Freistaat immer anderen den Vortritt lassen müssen, doch damit ist seit gestern Schluss: Dennis Dickhardt hat die bayerischen Meisterschaften im Tischtennis gewonnen. Der Zweitligaspieler des TV Hilpoltstein siegte im Finale in Ingolstadt gegen Christoph Schüller.

Sein Premierensieg stand ein wenig im Schatten des Triumphes von Nationalspielerin Sabine Winter (SV/DJK Kolbermoor), die kurz zuvor bayerische Tischtennis-Geschichte geschrieben hatte und mit ihrem siebten Einzeltitel nun alleinige Rekordhalterin ist. Irgendwie bezeichnend für Dennis Dickhardt, für den der Titelgewinn trotzdem ein besonderer Moment war.

Er setzte damit die lange Hilpoltsteiner Erfolgsgeschichte bei diesem Turnier fort. Die "Bayerische" scheint den Herren in "Gelb-Schwarz" in der Tat besonders zu liegen - den Ehemaligen ebenso wie den Aktuellen: Paul Link, Felix Bindhammer, Nico Christ, (gleich viermal), Alexander Flemming, Philipp Floritz und Benjamin Rösner hatten den Pokal schon in die Burgstadt geholt. Doch die waren am Wochenende ebenso wenig am Start wie etwa Kilian Ort - Meister des Jahres 2014 - oder Florian Schreiner (TuS Fürstenfeldbruck). So war der Weg frei für den Piloten, der in der Setzliste an Position eins aufrückt war und um seine Chance wusste: "Ich möchte den Titel irgendwie nach Hilpoltstein holen."

Doch der Weg dorthin war überaus holprig: Am Freitag wollte er von Zürich zur Sportlerehrung des Landkreises Roth fahren, um zusammen mit den Mannschaftskollegen des TV Hilpoltstein den zweiten Platz zu feiern. Doch das Wetter spielte nicht mit. Bei Aalen machte ihm heftiges Schneetreiben einen Strich durch die Zeitrechnung. Über fünf Stunden verbrachte er im Stau auf der A7, änderte seine Pläne und fuhr direkt nach Ingolstadt, wo er gegen 3 Uhr nachts eintraf. An Schlaf war unter diesen Bedingungen kaum zu denken. An das Projekt Titelgewinn schon gar nicht.

Und der Körper forderte seinen Tribut. Völlig übernächtigt - Dickhardt hatte 24 Stunden lang nicht geschlafen - musste er am Samstag im Doppel mit seinem Partner Christoph Schüller (TSV Bad Königshofen) ebenso vorzeitig die Segel streichen wie im Mixed an der Seite von Stefanie Felbermeier (TuS Fürstenfeldbruck).

Besser, wenn auch nicht gut, lief es im Einzel. Dort traf er in der Vorrunde auf einen der interessantesten Teilnehmer des gesamten Feldes, das gerade mal 13-jährige Ausnahmetalent Daniel Rinderer (TV Ruhmannsfelden). Rinderer bekam nach seinem überlegenen Erfolg bei den bayerischen U-15-Meisterschaften sowie dem dritten Platz beim Top 48-Turnier vom BTTV eine Startberechtigung für die Herrenkonkurrenz.

Und Dickhardt quälte sich gegen den Shooting-Star zu einem 3:1-Sieg. Dass er sich später eine Niederlage gegen den Bayreuther Michael Noll einhandelte, passte ins Bild. Nur gut, dass er zuvor mit einem Erfolg über den Ex-Erlanger Tobias Quick, die KO-Runde erreicht hatte. Dort stolperte er weiter durch das Turnier. Auch beim 4:2 gegen den Oberliga-Spieler Kenan Birkmann (DJK Sparta Noris Nürnberg) am Samstagabend kämpfte er mehr mit seiner Müdigkeit als mit dem Gegner. Danach fiel er förmlich ins Bett.

Am Sonntag sah Dickhardts Welt schon deutlich besser aus. Ausgeschlafen machte er im Viertelfinale mit Daniel Geist vom Drittligisten Versbach ebenso kurzen Prozess wie in der Vorschlussrunde mit Marius Zaus von der DJK Effeltrich. Das Endspiel selbst geriet zu einer einseitigen Angelegenheit. Dickhardt war nun hellwach, nahm seinen Doppelpartner Christoph Schüller mit 4:0 regelrecht auseinander und kostete den Erfolg gebührend aus: "Das war super. Ich habe es halt spannend gemacht." Zumindest in dieser Hinsicht hat Dennis Dickhardt Sabine Winter etwas voraus.