Dietfurt (DK) Der Dietfurter Künstler Michael Schlüter fängt in seinen Bildern die pure Lebensfreude Brasiliens ein. Bewundern können die Dietfurter seine neuesten Acrylmalereien noch zwei Monate lang in der Jura 2000 Hausarztpraxis.
Die Inspiration, die während einer vierwöchigen Reise nach Brasilien von Land und Leuten auf Schlüter überschwappte, war riesig. Zusammen mit seiner Frau reiste der freischaffende Künstler vier Wochen lang quer durch das südamerikanische Land. Sao Paolo, Belo Horizonte, Manaus, Salvador de BahÃa und die Amazonasregion - überall war das Skizzenbuch der stille Begleiter. Sobald er auf dem Markt, auf der Straße oder auf einem der Amazonas-Schiffe seinen Block gezückt habe, seien die Menschen zu ihm geströmt, um ihm über die Schulter zu schauen, erzählt der Maler.
Trotz der Sprachbarriere habe er aufgeweckten, wissbegierigen Kindern das Zeichnen gezeigt. Kaum habe er sein Skizzenbuch herausgeholt, hätten sich Brasilianer unbedingt von ihm porträtieren lassen wollen. Dabei empfindet Schlüter die Skizzen vorweg als rein zeichnerische Tätigkeit, die eigentliche Malerei entwickle sich erst später in seinem Regensburger Atelier. "Während der Reise überlege ich allerdings schon, wie ich das Gesehene umsetzen kann. Ich hatte eine große Freude an der Farbigkeit dieses wunderschönen Landes."
Es sei vor allem die Gastfreundschaft und die Gastlichkeit der Menschen gewesen, die ihn beeindruckt habe: "Die Offenheit, die Lebensfreude und Spontanität - wir haben uns überall sofort wohlgefühlt", schwärmt Schlüter. Auf seinen früheren Werken seien Menschen so gut wie gar nicht aufgetaucht. Doch auf den aktuellen Acrylmalereien zum Thema Brasilien hätten sie sich offenbar unterbewusst auf die Leinwand geschlichen, um die Lebensfreude widerzuspiegeln.
Schlüter wurde bereits im zarten Alter von vier Jahren von der Leidenschaft des Zeichnens gepackt. "Die Faszination am bildnerischen Gestalten hat nie aufgehört. Ich habe nie etwas anderes gemacht. Es ist schon ein großes Glück, dass ich so etwas in meinem Leben habe." In seinen Malkursen, die meist ausgebucht sind, ist es dem Künstler wichtig, ein freies Klima zu schaffen, aus dem heraus sich die Malerei frei entfalten kann. "Wenn man malt, muss man sich von dem Anspruch befreien, etwas hinzubekommen." Diese Erkenntnis will er seinen Schülern in den Kursen vermitteln. Für Schlüter selbst müssen Tiefenwirkung, Komposition, Raumspiel und die Farbharmonie stimmig sein. Der Künstler erklärt, dass er gerne im Atelier für sich malt, aber mit seinen Bildern auch an die Öffentlichkeit geht, um den Austausch zu suchen. "Ich möchte mich der Kritik stellen, um selbst weiterzukommen und habe es gerne, auf meine Bilder angesprochen zu werden."
Die weißen Wände und die großen Flächen in der Arztpraxis eignen sich hervorragend, um die Bilder auszustellen. Das findet das Ärzteteam Harald Uhl, Franz Frühbeis, Christine Meier und Christian Nirrnheim. Da die Mediziner viel Zeit in der Praxis verbringen, erfreuen sie sich an abwechslungsreicher Kunst, welche die Wände schmückt. "Wenn etwas mein Auge und Interesse anspricht, dann geht es mir gut damit. Ein positiver Nebeneffekt ist für den Künstler die Ausstellungsfläche und für die Patienten die schönen Bilder", versichert Uhl.
Das Interesse des Ärzteteams an Kunst kommt nicht von ungefähr. Christian Nirrnheim hat während seiner Studienzeit in München selbst Ausstellungen auf die Beine gestellt, Franz Frühbeis malt gerne und Christine Meier wollte ursprünglich Kunst und Design studieren. Somit begrüßen auch Uhls Kollegen die Ausstellungen, von denen mittlerweile schon die fünfte Schau ins Leben gerufen wurde. "Die wechselnden Bilder sind spannend und die Räume werden anders wahrgenommen", meint Nirrnheim. Aber auch die Patienten zeigen Interesse an den Bildern, wie zu beobachten ist. Die Ausstellung, die einen tiefen Einblick in die brasilianische Lebensart gibt, ist noch zwei Monate in den Räumen der Jura 2000 Arztpraxis während der Öffnungszeiten zu besichtigen.
