Den Traum vom Siebentausender erfüllt

08.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:12 Uhr

Auf dem Gipfel des Baruntse in Nepal entrollten (von links) Jürgen Graf, Edmund Graf und Alfred Gau die bayerische Fahne. Mit der Besteigung des über 7000 Meter hohen Bergs im Himalaja erfüllten sich die drei Bergsteiger einen Lebenstraum. - Fotos: oh

Nassenfels / Oberstimm (HK) Edmund Graf, Alfred Gau und Jürgen Graf haben sich einen Lebenstraum erfüllt: Die Bergsteiger aus Oberstimm und Nassenfels erklommen den Gipfel des über 7000 Meter hohen Baruntse in Nepal. Jetzt ist der Film über die Expedition fertig geworden.

Nach knapp zweijähriger Vorbereitung startete Ende 2009 eine fünfwöchige Expedition in Nepal, an der insgesamt zwölf Bergsteigerinnen und Bergsteiger aus der Region Ingolstadt teilnahmen. Ziel war das Solo Khumbu in Nepal, Heimatland der Sherpas und Sitz der höchsten Berge der Welt. Dort war geplant, den Kala Patar, 5645 Meter, den Lobuche Peak, 6119 Meter, und letztendlich den Baruntse, 7129 Meter, zu besteigen. Damit sollte sich der Traum der drei Bergsteiger Edmund Graf aus Nassenfels sowie Alfred Gau und Jürgen Graf aus Oberstimm von einem 7000er erfüllen.

"Nach der Ankunft in Nepal begann das Abenteuer zunächst höchst bürokratisch mit dem Gang zum Ministerium in Kathmandu zur Erteilung der Besteigungsgenehmigungen", erinnern sich Gau und die beiden Grafs. Anschließend flog die Gruppe mit einer kleinen Propellermaschine unter widrigsten Wetterbedienungen nach Lukhla, einem abenteuerlichen auf etwa 2800 Meter liegenden Flugplatz in den Bergen.

"Von dort aus ging es die nächsten 15 Tage den klassischen Weg zum Basislager des Mount Everest und zurück", so die Bergsteiger. "Nach zwei Tagen Schlechtwetter herrschte ab Namche strahlender Sonnenschein, der bis ganz zum Schluss unser Begleiter blieb."

Nach zwei Touren auf den Kala Patar und den Lobuche Peak stiegen acht Glückliche wieder ins Tal ab. Vier Hartgesottene, ein befreundeter Bergsteiger aus Karlsruhe, Guido Beckmann, Edmund Graf, Jürgen Graf und Alfred Gau machten sich auf ins Basislager des Baruntse.

"Nicht nur der Anmarsch war ein Abenteuer, sondern auch die ständig auftretenden Vorfälle, wie etwa die Bergrettung eines Sherpas aus einer mit Wasser gefüllten Gletscherspalte auf etwa 5600 Meter Höhe", erinnern sich die drei Bergsteiger. Endlich im Baruntse Basislager eingetroffen, wurden noch zwei Ruhetage eingelegt und anschließend der Gipfel in Angriff genommen.

Das erste Hochlager befand sich in 6100 Meter Höhe. "Hier oben herrschte nachts heftigster Sturm und eisigste Kälte, die Chance auf den weiteren Aufstieg war nur gering", so Gau und die Grafs. Trotzdem schafften die Extrembergsteiger unter den gleichen schlechten Wetterbedingungen wie am Vortag den Aufstieg ins Höhenlager 2, auf ca. 6450 Meter Höhe. Nach einer weiteren kurzen, schlaflosen Nacht begannen morgens um 3 Uhr schließlich die Vorbereitungen für den Gipfelgang. "Allein das Kochen von Wasser und Anziehen der Ausrüstung bedeutet in dieser Höhe schon Schwerstarbeit", erinnern sie sich. Um 4.15 Uhr war Abmarsch, wiederum bei starkem Höhensturm und schneidender Kälte. "Mit Sonnenaufgang wurden die Bedingungen erträglicher, jedoch die Luft immer dünner", erzählen sie. Um 11.45 Uhr erreichten schließlich drei Bergsteiger mit pfeifenden Lungen den Gipfel. Guido Beckmann musste aufgrund akuter Höhenbeschwerden bei 7000 Meter leider umdrehen.

Nach der großen Freude am Gipfel wartete aber noch der Abstieg, der die Gruppe schließlich nach 16 Stunden Kletterei und Schinderei ausgepumpt aber glücklich ins Basislager führte.

Der Rückweg führte in einem dreitägigen Gewaltmarsch zurück nach Lukhla und schließlich nach Kathmandu. Dort wurde neben den üblichen Sehenswürdigkeiten noch das Kinderhaus der Nepalhilfe Beilngries besucht. Es ist nur eines der Projekte, das dort unterstützt wird. "Aber es ist immer wieder beeindruckend, welch positive Entwicklung diese humanitären Hilfsprojekte dort nehmen", betonen Gau und die Grafs.

Über die Expedition hat Hobbyfilmer Edi Graf einen Film gedreht. In Nassenfels wird der Expeditionsfilm am Mittwoch, 10. März, um 19.30 Uhr im Gasthaus Weidenhiller vorgeführt. Der Erlös geht an die Nepalhilfe Beilngries.