Eichstätt (EK) "Was ist wichtiger? Sport oder Kultur" Diese provokante Frage habe ihn erschreckt, gesteht der Kulturbeauftragte Günther Köppel. Deshalb hat er nun ein erstes Treffen von Kulturschaffenden initiiert, um das Interesse an einem Arbeitskreis Kultur auszuloten.
Köppel zog aus dem internen Treffen eine durchaus positive Bilanz: Knapp 30 Kulturschaffende und -interessierte waren gekommen, das Spektrum reichte dabei von der Kammermusik bis zum Poetry-Slam. Und so sollte es nach Ansicht des Kunstprofessors und Stadtrats, der bekanntlich heuer auch ehrenamtlich das Amt eines städtischen Kulturbeauftragten übernommen hat, auch sein, denn Kultur sei ein "buntes Bukett" und "verträgt keine Diktatur". Auch deshalb dürfte die Gründung eins Arbeitskreises Kultur allerdings nicht so reibungslos über die Bühne gehen wie die Installation des AK Sport mit Vertretern der örtlichen Sportvereine.
Beim ersten Treffen war es dem Kulturbeauftragten darum gegangen auszuloten, welche Aufgabe ein AK Kultur übernehmen könnte. Da ging es zum einen um ganz praktische Dinge wie eine Optimierung von Terminabsprachen und praktische Vernetzung untereinander, manche Teilnehmer wollten die Vergabe von Fördermittel an erster Stelle sehen.
Köppel jedoch erklärte, ihm sei es bei diesem ersten Treffen zunächst um Grundsätzlicheres gegangen: "Ich möchte im Arbeitskreis Mitstreiter gewinnen, die als Vermittler für mich und den Stadtrat helfen, den Sinn für Kultur im Stadtrat und in der Stadt zu schärfen."
Der Sport habe – völlig zu recht, wie Köppel betonte – unbestritten einen hohen Stellenwert, die Kultur noch nicht. Um die Eingangsfrage aufzulösen: Beides sei wichtig, Sport und Kultur. Und bei der Förderung müsse es zwar auch, aber nicht nur und nicht immer an erster Stelle um Geld gehen. Die Anerkennung des bürgerlichen Engagements sei ebenso bedeutend. Denn in Eichstätt werde schon viel geboten – auch wenn sich die Eichstätter darüber oft gar nicht so klar seien.
Das, so freute sich Köppel, hätten auch bei dem Treffen einige Kulturschaffende so gesehen. Neben der Vernetzung untereinander wurde auch der Wunsch nach "Kultur-Räumen" laut – sowohl tatsächliche Gebäude, die eventuell zumindest temporär für Veranstaltungen, Ausstellungen oder Events genutzt werden können, als auch im übertragenen Sinne: Nämlich dass in Eichstätt eine "Kultur-Kultur", gerne auch mit einer alternativen Kulturszene, gefördert werde.
Zunächst geht es dem Kulturbeauftragten Köppel jedoch darum, Gemeinsamkeiten der verschiedenen Interessen auszuloten. Als mögliches Ziel kann dann ein "Kulturkonzept" für die Stadt stehen. "Freiburg hat dafür vier Jahre gebraucht, so lange möchte ich nicht brauchen", sagte der Kulturbeauftragte.
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