Eichstätt
Den Profifußball im Blick

Beim journalistischen Kolloquium der KU erzählen zwei DAZN-Sportreporter von ihrer Arbeit

20.12.2021 | Stand 22.09.2023, 22:58 Uhr
Rika Mank
Julian Herzel
Standen den Studierenden online Rede und Antwort: Alexander Schlüter (links), Chefmoderator bei dem Sportsender DAZN. −Foto: DAZN/Lukas Mengeler

Eichstätt - Die Sportjournalisten Alexander Schlüter (Chefmoderator bei DAZN) und Sebastian Kneissl (Experte DAZN) besuchten am vergangenen Mittwoch das journalistische Kolloquium der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Angesichts der aktuellen pandemischen Lage musste die Veranstaltung online stattfinden. Während die beiden Studierenden Simon Lieder und Simon Mühlbacher als Moderatorenteam durch den ersten Teil des Abends begleiteten, blieb für die Zuschauerinnen und Zuschauer anschließend in der zweiten Hälfte die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Alexander Schlüter studierte zunächst Sportwissenschaft in Göttingen und entwickelte dort auch anschließend seine Begeisterung für den Sportjournalismus. Er selbst sagt, es gebe nicht "den einen Königsweg" für den perfekten Einstieg in das Geschäft des Sportjournalismus. Jedoch kann er jedem nur ans Herz legen, neben dem Studium bereits Erfahrung zu sammeln, wie beispielsweise in seinem Fall bei einem Amateur-Radiosender. Während Schlüter selbst mittlerweile von einer Festanstellung beim Streamingdienst DAZN profitiert, beschreibt auch er seine vorherige Selbstständigkeit in der Sportbranche am Anfang als harten und steinigen Weg.

Die Frage was Schlüter am meisten am Sportjournalismus zu Beginn seiner Karriere begeistert habe, konnte er ziemlich einfach beantworten. Die Recherche und die investigative, facettenreiche Arbeit weckten seine Leidenschaft für diesen Beruf. Auch auf die Frage, wie man Objektivität und Distanz wahren könne, lieferte Schlüter interessante Einblicke. In seinen Augen versuche er selbst, als Journalist, die Distanz im Gespräch zu seinem Gegenüber zu verkürzen, um von einer gewissen Gesprächsatmosphäre zu profitieren, die Vertrauen schöpft. Eine gewisse "Nähe" zu den Gesprächspartnern sei für ihn sehr wichtig im Sport, wenn nicht gar eine Art Basis. In dem abwechslungsreichen Alltag des Moderators ist präzise, gezielte und schnelle Arbeit gefragt. Auch während des Spiels nimmt er neben dem Experten auf der Tribüne Platz, verfolgt dabei das Spielgeschehen, um sich Situationen für die Halbzeitanalyse herauszunehmen und ist gleichzeitig in einem ständigen Austausch mit dem Sendungsleiter. Außerdem betont Schlüter, dass man sich schnell mit dem Gedanken anfreunden müsse, auch an Wochenenden zu arbeiten, während Familie und Freunde frei haben. Er gibt dabei zu, dass die Abwägung zwischen Beruf und Freizeit ein gewisses Maß an Kreativität abverlange. Es könne durchaus passieren, dass man am Anfang seiner Karriere jedes Wochenende durcharbeiten müsse.

Sebastian Kneißl hat unter anderem beim FC Chelsea gespielt. Im Jahr 2007 hat er mit 24 Jahren allerdings schon seine Karriere beendet. Seit 2016 ist er bei DAZN und dadurch ist der Journalismus in sein Leben getreten. "Da ich keine journalistische Ausbildung habe, schaue ich mir an, was ein guter Journalist macht", erzählt er. Dabei orientiere er sich auch an Alexander Schlüter. Er selbst sieht sich aber als Bindeglied zwischen Expertenmeinung und Spielersicht und möchte beide Denkweisen verbinden. "Für ein Spiel bereite ich mich acht bis zehn Stunden vor", erklärt Kneißl. Dafür schaue er sich Spiele in dreifacher Geschwindigkeit an und habe Excellisten für jede Mannschaft mit ihren Stärken und Schwächen erstellt. "Ich schaue mir auch die Entwicklung der vergangenen Jahre an und habe den Anspruch, den ganzen Verein zu kennen", sagt Kneißl. Eine gute Vorbereitung sei wichtig, auch um sich eine explizite Meinung zur Mannschaft zu bilden. Dass seine Meinung nicht immer gut ankommt, merkt auch Kneißl. "Negative Kommentare bewirken immer etwas in einem", sagt er. Für sich habe er aber eine Strategie gefunden, um besser damit umzugehen. Jeder könne ihm auf seinen Profilen anschreiben, auch wenn es negativ ist. "Ich nehme mir die Zeit, um auf Nachrichten zu antworten", erklärt er, denn er habe festgestellt, dass er sich danach besser fühle.

EK

Rika Mank, Julian Herzel