Eichstätt
Den Künstlern ein Gesicht geben

Franz Besendörfer hat 32 Eichstätter Kreative porträtiert – Vernissage am 6. November

05.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:35 Uhr

Fotograf Franz Besendörfer in seinem Wohnzimmer - Foto: Böcker

Eichstätt (HK) Der Fotograf Franz Besendörfer hat Eichstätter Künstler porträtiert. Einmal während einer typischen, kreativen Handlung und einmal in einer persönlichen, alltäglichen Situation. So will er den Künstlern ein Gesicht geben. Die Fotos sind ab heute in Notre Dame zu sehen.

Ein Künstlerin hatte im Januar den Vorschlag gemacht, sie im Sommer im blühenden Apfelbaum zu fotografieren. „Und dann hat dieser Baum nicht geblüht!“, erzählt Franz Besendörfer belustigt. So habe sie sich einfach mit einem ihrer Bilder in die Baumkrone gesetzt. Auf einem anderen Foto Besendörfers ist die Eichstätterin neben ihrem Fahrrad zu sehen. „So kennt sie jeder, wie sie durch die Stadt radelt.“ Bettina Pauksch ist in der hiesigen Kulturszene keine Unbekannte mehr. Besendörfer aber hat nicht nur die ohnehin bekannten Künstler fotografiert. Auch junge Kreative hat er vor seine Linse gebeten. „Junge, ältere, Frauen, Männer, ganz unterschiedlich.“

Der gebürtige Franke, der seit mehr als dreißig Jahren in Eichstätt lebt, entscheidet selbst, wie und wo er die Menschen fotografiert. Manche Künstler haben Themen vorgegeben, das sei in Ordnung. Aber über die Pose des Menschen, den er porträtieren will, lässt er nicht bestimmen. „Wenn mir einer vorschreibt, wie er sich selbst gerne fotografiert sieht, damit bin ich nicht einverstanden.“ Das sei ja schließlich die Aufgabe des Fotografen. „Ich will den Menschen ja so fotografieren, wie ich ihn sehe.“ Die Künstler hat der 79-Jährige zunächst abgelichtet, wie sie in einer typischen Situation zu sehen sind. Andere Aufnahmen zeigen dieselben Personen im Alltag, beim Radeln durch die Stadt oder beim Lesen auf dem Boden des eigenen Wohnzimmers.

Seit über einem Jahr fotografiert der mittlerweile 79-Jährige nun Künstler aus Eichstätt.

Um sein Projekt vorzustellen, hat er sich mit seinen Protagonisten jeweils im Vorfeld zu einem Vorgespräch getroffen. „Die meisten haben gesagt 'ja, mach ich'.“ Manche habe er in ihrer typischen Umgebung abgelichtet, im Atelier beispielsweise, manche in der Natur.

Die Menschen, die sind überhaupt sein liebstes Motiv. In den 60er Jahren hat Besendörfer bei Autorennen Bilder geschossen, auch damals schon lichtete er am liebsten die Rennfahrer ab. Mit seinem neuen Fotoprojekt. deren Ergebnis ab kommenden Freitag in Notre Dame zu sehen ist, will er zeigen, wer hinter den Werken steckt, seien das nun Skulpturen, Zeichnungen, Bilder oder Fotos. Ausschlaggebend sei die Erkenntnis gewesen, dass zwar viele Menschen in der Stadt schon mal etwas von diesem oder jenem Künstler gesehen oder gehört haben, aber „wie er ausschaut, wissen sie nicht“. Seine Protagonisten kommen aus unterschiedlichen Richtungen, darunter sind Musiker, Maler oder Fotografen, Bildhauer oder Schriftsteller. „Ich habe mich dabei von einem zum anderen gehangelt, einen kannte ich und dann hat der mir noch an jemanden anderen empfohlen.“ 32 kreative Köpfe hat Besendörfer vor seiner Linse in Szene gesetzt. Den letzten vor rund drei Wochen.

Jetzt ist er fertig. Pro Motiv hätte er rund 40 bis 50 Varianten, zwei oder drei kämen dann in die engere Auswahl. Seitdem er digital fotografiert, dauert diese Auswahl natürlich länger. „Vor acht Jahren hab ich damit angefangen.“ Besendörfer ist eben doch ein Analogliebhaber.