Kösching
"Demokratie heißt Herrschaft auf Zeit"

Max Schöner wird in seiner letzten Gemeinderatssitzung als Köschinger Bürgermeister verabschiedet

11.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:49 Uhr

 

Kösching (DK) Am Ende seiner letzten Gemeinderatssitzung als Bürgermeister ist Max Schöner (CSU) mit langem Applaus verabschiedet worden. Ab 1. Mai wird Andrea Ernhofer (SPD) das Amt der Rathauschefin übernehmen. Auch für sechs Gemeinderäte ist Ende April Schluss.

CSU-Fraktionssprecher An-dreas Schieferbein hat einmal nachgerechnet: „133 Jahre Marktratserfahrung verlassen uns Ende April.“ Ob vier oder 36 Jahre lang, jeder der sechs scheidenden Gemeinderäte – alle von der CSU – habe viel Zeit und Energie zur Verfügung gestellt, sich für seine Heimatgemeinde einzusetzen.

Als „Dreamteam“ bezeichnete er aber vor allem das Bürgermeistergespann, das es ab dem 1. Mai in dieser Konstellation nicht mehr geben wird: Max Schöner und seine beiden Stellvertreter Werner Krammel (parteilos) und Helene Bast (CSU) hätten in allen Angelegenheiten stets ein offenes Ohr gehabt. Auch wenn laut Krammel hinter vorgehaltener Hand bereits beschlossen wurde, wer ab dem 1. Mai Andrea Ernhofers Stellvertreter sein sollen – Krammel und Bast werden dem Gemeinderat auch in den nächsten sechs Jahren treu bleiben.

Für Max Schöner dagegen war es die letzte Sitzung. „Ich werde nicht in den Gemeinderat einziehen, ich gehe sozusagen in Ruhestand.“ In einer langen Rede bedankte er sich bei allen Gemeinderäten und seinen Stellvertretern. Er zeigte aber auch, dass das Ergebnis der Kommunalwahlen – der CSU-Bürgermeister verlor in einer Stichwahl deutlich gegen SPD-Herausforderin Ernhofer – nicht spurlos an ihm vorüber gegangen ist. „Demokratie heißt Herrschaft auf Zeit, diese Zeit ist von den Wählern nun beendet worden. Es war eine prägende Zeit“, sagte Schöner mit einigem Bedauern in der Stimme.

Allerdings richtete er seinen Blick auch in die Zukunft. „Moderne Kommunalpolitik braucht motivierte und kompetente Gemeinderäte, die sich Herausforderungen stellen können“, erklärte er. Dafür seien fachliches Können, soziale Kompetenz und Mut, neue Wege zu beschreiten, notwendig – aber scheinbar auch, richtig feiern zu können. „Kösching wird beneidet um seine Feste“, sagte Schöner. „Deshalb ist mein Wunsch an die Neuen, das weiter hoch zu halten.“ Auffällig: Vielleicht lag es an ihrer Abwesenheit, aber seiner Nachfolgerin gab er keine guten Ratschläge.

Werner Krammel richtete im Namen des Gemeinderates einige Abschiedsworte an Schöner, der „ein Vollblutbürgermeister“ gewesen sei und deshalb tiefe Spuren in der Köschinger Kommunalpolitik hin-terlassen werde. Zu seinen Verdiensten zählte einiges, aber vor allem eines: „Unser Bürgermeister Max Schöner hinterlässt dem Markt Kösching einen schuldenfreien Haushalt.“ Schöners Leistungen würdigte Krammel mit einer Bürgermedaille in Gold – und der Gemeinderat mit langem Applaus.

Ganz ohne Querelen sind die vergangenen Jahre aber offenbar nicht vorübergezogen. Jörg Semmler, Fraktionssprecher der Unabhängigen Wähler, ließ es sich nicht nehmen, auf die eine oder andere Uneinigkeit hinzuweisen. Für ein politisches Gremium sei das im Namen der Demokratie aber legitim und so lässt es sich – vor allem zum Ende dieser Legislaturperiode – leicht sagen: „Schwamm drüber.“