Eichstätt
Dem Wasserwirtschaftsamt geht's nass rein

In Eichstätt musste Damm geöffnet und zum Abriss freigegebenes Wehr reaktiviert werden Neubau verzögert sich

01.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:44 Uhr

Im Damm klafft eine Lücke. Nicht das Wasser hat sie gerissen, sondern das Wasserwirtschaftsamt hat den Damm am Montag gezielt geöffnet, um einen Rückstau und größere Überschwemmungen oberhalb des Wehres am Freibad zu verhindern. - Foto: Bartenschlager

Eichstätt (baj) Im Damm oberhalb des Altmühlwehres beim Freibad klafft eine Lücke: Ungehindert schießen die Fluten durch das Wehr und durch die angeschlossene Bootsschleuse. Ein herber Rückschlag für das Wasserwirtschaftsamt (WWA) Ingolstadt, das das alte Wehr abreißen und durch ein neues ersetzen möchte.

Der Zeitplan ist durcheinandergeraten. Doch hatten die Leute vom WWA keine Alternative zur gezielten Dammöffnung gesehen.

Verantwortlich war das heftige Unwetter Sonntagnacht. Die Altmühl schwoll innerhalb kürzester Zeit an, was normalerweise kein Problem dargestellt hätte. Die Meldestufe eins ist längst nicht erreicht. Wenn da nicht der Damm gewesen wäre, der das Wehr gegen den Fluss abschirmt. Das Wasserwirtschaftsamt benötigt für sein Vorhaben eine trockene Baustelle.

Das sollen die beiden Erd-Riegel oberhalb und unterhalb des Bauwerkes bewerkstelligen. Doch nun drückte das Wasser. Der Triebwerkskanal konnte die Menge schon längst nicht mehr bewältigen und auch das einstige Streichwehr, das zufällig bei den Bauarbeiten entdeckt und sogleich reaktiviert wurde, reichte nicht mehr aus, um das Wasser abzuführen. Daher staute sich die Altmühl zurück. Der Radweg war bereits überschwemmt und nun drohten die Schrebergärten "abzusaufen". In dieser Situation entschieden sich die Verantwortlichen, den Damm zu öffnen. Ein Bagger rückte am Montagmorgen an, der eine Lücke riss. Gleichzeitig wurden das Wehr sowie die normalerweise inaktive Bootsschleuse geöffnet. Das hat die Situation entspannt. "Ein Schaden ist nicht entstanden", stellt der zuständige Abteilungsleiter im WWA, Stephan Daum, fest. "Das alte Wehr kann nach wie vor seine Funktion übernehmen." Nur tritt eine zeitliche Verzögerung ein, von der die Fachleute nicht wissen, wie lange sie dauern wird. "Von hinten kommt noch mehr Wasser", sagt Flussmeister Armin Köller. "Wir kommen mit sechs oder sieben Kubikmetern Wasser pro Sekunden gut zurecht." Derzeit seien es aber etwa 13 Kubikmeter.

Für Donnerstag sind weitere Regenfälle vorhergesagt. Unter diesen Umständen kann der Damm nicht wieder geschlossen werden. "Wir müssen abwarten, wie es sich entwickelt", so Köller. "Eine Woche werden wir wohl noch warten müssen", erklärt der Flussmeister und schiebt sofort die Bemerkung hinterher, dass es sich dabei um eine "Grobschätzung" handelt.

Komplett eingestellt sind die Arbeiten aber keineswegs. Der Platz, an dem der Kran stehen soll, wird gerade hergerichtet. Der Kran selbst kommt noch heute oder morgen.