Eichstätt
Dem Gemeinwohl verpflichtet

Zum Tod von Bankdirektor, Stadt- und Kreisrat Richard Klingenbeck - Langjähriger CSU-Schatzmeister

19.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:31 Uhr
Bankdirektor Richard Klingenbeck (links) wurde im Juli 1989 vom Aufsichtsratsvorsitzendem der Volksbank Eichstätt, Isidor Wittmann, anlässlich des 50-jährigen Berufsjubiläums geehrt. −Foto: Archiv Ettle

Eichstätt - Seine Sorge galt den heimischen Unternehmen und damit den Arbeitsplätzen sowie der Wohlfahrt der Menschen in Stadt und Landkreis Eichstätt in der Wirtschaftsregion Ingolstadt. Er setzte sich dafür mit aller Kraft als Bankdirektor und als Mandatsträger im Stadtrat und im Kreistag ein. Richard Klingenbeck ist am 12. April im gesegneten Alter von fast 95 Jahren gestorben.

 

Langjährige Zuhörer in den kommunalen Gremien erlebten den Stadtrat und Kreisrat als engagiert, grundsolide und hilfsbereit, der Land und Leute kannte und seine Heimat liebte. Er war CSU-Kreisschatzmeisters von 1975 bis 1993 und Schatzmeister des CSU-Bundeswahlkreises von 1973 bis 1995. Sein Nachfolger in den Ämtern, Bernhard Bauch: "Richard Klingenbeck war ein toller Mensch, kompetent und jungen Leuten ein guter Lehrmeister." Mitarbeiter der Volksbank beschrieben ihren Chef "als herzlich und immer freundlich, der sich für jeden seiner Angestellten Zeit nahm".

Geboren am 11. Juni 1925 in Gammersfeld und in einem Bauernanwesen aufgewachsen, lernte Richard Klingenbeck in einem Eichstätter Steinunternehmen den Beruf Industriekaufmann. Das war die Basis für eine steile Karriere innerhalb von 50 Jahren, die ihn bis zum Präsidenten des Genossenschaftsverbandes Bayern mit Sitz in München führte. Der Weg bis dahin war zunächst nicht leicht. Klingenbeck musste Soldat im Zweiten Weltkrieg werden, kam in Gefangenschaft und kehrte erst 1948 zurück. Ein Jahr darauf trat er in die Volksbank Eichstätt im damaligen Stammsitz am Marktplatz ein, durchlief alle Abteilungen und war vorwiegend in der Kundenberatung tätig. 1969 übernahm er nach dem Ausscheiden von Direktor Josef Hößl die Verantwortung für die Eichstätter Genossenschaftsbank, zu der 16 Filialen gehörten. Bald erging an ihn der Ruf in den Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken in Bonn, er wurde Vorsitzender des Bezirksverbandes Oberbayern und des Verbandes Bayern.

Trotz des ausgefüllten Terminkalenders fand Richard Klingenbeck Zeit, sich sehr pflichtbewusst lokalpolitisch zu betätigen. Die Wähler statteten das CSU-Mitglied seit 1970 mit Mandaten für den Stadtrat und für den Kreistag (1972 bis 1990) aus. Sein Wissen und seine Erfahrung hatte der Verstorbene auch zugunsten des Industrie- und Handelsgremiums Eichstätt eingesetzt, dessen Vorsitz er 1979 übernahm. Mit Tatkraft widmete er sich dem Aufbau der Akademie des Genossenschaftsverbandes Leising bei Beilngries. Anlässlich des 50-jährigen Berufsjubiläums 1989 ernannte ihn der Aufsichtsratvorsitzende Isidor Wittmann zum Ehrenvorsitzenden des Vorstands der Volksbank Eichstätt. Im Jahr 1993 verabschiedete sich der Bankdirektor in den Ruhestand.

Die Frau Richard Klingenbecks, Hildegard, ist vor ein paar Jahren gestorben. Das Ehepaar hatte drei Kinder bekommen. In der Freizeit war der "Banker" im Schwimmbad und auf dem Tennisplatz zu sehen, er gehörte unter anderem Sport- und Fördervereinen an, von den Gartlern bis zu den Schützen, dem Alpenverein, dem Jura-Museum und den Trachtlern. Die Vereine dankten ihm mit Ehrungen, ebenso die Stadt mit der Verleihung der Bürgermedaille. Hinzu kam das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland.