"Dem Druck ein Ventil nach oben öffnen"

08.08.2006 | Stand 03.12.2020, 7:38 Uhr

Ingolstadt (rl) Eine Liste mit etwa 2000 Unterschriften überreichte die örtliche beauftragte des Marburger Bundes, Cornelia Deppner, gestern Oberbürgermeister Alfred Lehmann. In einem "angenehmen und respektvollen Gespräch" legten die streikenden Krankenhausärzte dem Rathauschef und Klinikum-Aufsichtsratsvorsitzendem dar, warum in Ingolstadt "noch immer" gestreikt wird.

Hauptanliegen bleibe ein flächendeckender, ärztespezifischer Tarifvertrag, "der uns auch dann Sicherheit gewährt, falls wir einmal den Arbeitgeber wechseln", so Deppner. Noch hätten die Ärzte Bestandsschutz, sie verdienen nicht weniger als vor der Umstellung von BAT auf TVÖD. Ab Ende 2007 allerdings greife der TVÖD, "und da kämpfen wir gegen Lohnkürzungen", sagte Deppner dem DK.

Neben Lehmann legten die Klinikum-Ärzte gestern ihre Anliegen in einer zweiten Gesprächsrunde auch der SPD-Spitze um Manfred Schuhmann, Achim Werner und Thomas Thöne dar. Deppner: "Die Basis hat Druck aufgebaut. Jetzt ist es unser Anliegen, dass diesem Druck ein Ventil nach oben geöffnet wird."

Ob der momentan bis 18. August geplante Arbeitskampf in Ingolstadt zu einem unbefristeten Streik ausgeweitet wird, ist noch unklar. "Nach wie vor hoffen wir, dass endlich wieder Bewegung in die Tarifverhandlung kommt und weitere Pläne hinfällig werden."

Am heutigen Mittwoch nehmen die Ingolstädter an einer Großdemonstration in München teil, bei der auch Delegationen aus Kösching und Pfaffenhofen vertreten sein werden. In der Klinik Kösching wird heute und morgen gestreikt. Am Donnerstag findet eine Kundgebung mit Protestmarsch statt. Auch in der Ilmtalklinik in Pfaffenhofen haben die Ärzte ihre Arbeit nieder gelegt. Die Notfallversorgung ist in allen Häusern sicher gestellt.