Hilpoltstein
Dem Bürgerentscheid zum Trotz: Hilpoltsteiner Stadtrat beschließt Aus für Umgehung

Verkehr wird auch künftig durch Meckenhausen und Sindersdorf fließen - Es bleibt die Nullvariante

15.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:19 Uhr
So wird es auch künftig in Meckenhausen sein: Autos und Schwerverkehr fahren mittendurch. −Foto: Tschapka

Hilpoltstein - Die Umgehung Meckenhausen-Sindersdorf ist erst einmal Geschichte.

Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl (SPD) hatte den Beschlussvorschlag zwar positiv formulieren lassen: Der Stadtrat der Stadt Hilpoltstein beschließt die Fortführung des Verfahrens. . . Da am Ende aber eine Mehrheit von 13 zu 8 Stimmen am Donnerstagabend bei der Stadtratssitzung in Meckenhausen dagegen stimmte, steht nun unter dem Strich das schon vorher erwartete Aus der Umgehungspläne.

Letztlich haben nur die Freien Wähler der Umgehung die Stange gehalten. So wies Fraktionschef Markus Odorfer noch einmal darauf hin, dass beim Bürgerentscheid mehrheitlich für die Umgehung votiert wurde und damit "ein klarer Auftrag" an die gewählten Vertreter gegeben worden sei. "Ich fordere Sie daher auf, zeigen Sie, dass es Ihnen nicht egal ist, sorgen sie bei der Abstimmung mit Ihrer Stimme für eine Entlastung der Anwohner, für mehr Sicherheit der Schulkinder und für einen lebendigen und lebenswerten Ortskern. " Er wolle die Probleme, die beim Bau einer Umgehungsstraße nicht kleinreden, "aber sie sind lösbar".

Harsche Kritik an den Mehrheiten im Stadtrat äußerte auch der Sindersdorfer Ortssprecher Werner Brandl. "Man kann den Bürgern von Meckenhausen und Sindersdorf offensichtlich alles zumuten", sagte er. Er verwies wie auch Odorfer auf die Anstrengungen, die gemacht worden sind, um die Auswirkungen der Kränzleinsbergbaustelle für Hofstetten so gering wie möglich zu halten. Die Menschen in Meckenhausen und Sindersdorf seien wohl keine "First-class-Bürger, sondern nur Economy class". Auch zweifelte er an einer "Dorferneuerung im Eiltempo", sondern er gehe davon aus, dass das komme, was am Altstadtring passiert - "nämlich nichts".

Bürgermeister Mahl reagierte deutlich: "Es gibt keine Bürger erster und zweiter Klasse, dagegen wehre ich mich. " Er wehre sich auch dagegen, dass gesagt werde, man habe sich keine Gedanken gemacht. "Es gilt eine Entscheidung zu treffen und dabei sind wir allen Bürgern Hilpoltsteins verantwortlich. " Auch habe er nicht von einer Dorferneuerung im Eiltempo gesprochen. Die Norm sei, dass es ungefähr zehn Jahre dauere, bis die Maßnahmen beginnen. In Meckenhausen und Sindersdorf müsse man aber nicht bei null anfangen, die Anmeldung sei bereits 2015 erfolgt - unabhängig von den Umgehungsplänen.

SPD-Stadtratsmitglied Monika Stanzel verdeutlichte noch einmal, dass es denen, die die Umgehung ablehnten, nicht "egal" sei, was auf den Dörfern passiert. "Uns ist es ernst gewesen, aber wir wollten bei einer Entscheidung eine saubere Grundlage - alle Fakten, Meinungen Bedingungen. " Der enorme Flächenverbrauch und die explodierenden Kosten seien dann letztlich die Hauptgründe gewesen.

Thema der Diskussionen war auch die sogenannte Null-Variante, die besagt, dass keine Umgehung gebaut wird, sondern Entlastung innerhalb des Ortes gesucht wird. Seitens der Freien Wähler wurde dazu der Antrag gestellt, dass erst geklärt werden sollte, wie diese Variante tatsächlich aussehen soll, bevor man eine Entscheidung über die Umgehung fällt. Bürgermeister Markus Mahl konnte dieser Argumentation nicht folgen: "Die Nullvariante hat nichts mit dem Verfahren zu tun. " Der Antrag wurde dementsprechend abgelehnt und das Ende der Umgehungspläne besiegelt.

HK

Rainer Messingschlager