Adelshausen
"Dein Wirken strahlte positiv auf alle Herz-Jesu-Missionare aus"

Der gebürtige Adelshausener Pater Karl Unger ist seit 60 Jahren Priester

09.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:52 Uhr
Daheim in Adelshausen feierte Pater Karl Unger (im roten Gewand) sein Priesterjubiläum. −Foto: Foto: Hammerl

Adelshausen (SZ) Es war ein großer Tag für Adelshausen.

Eingebunden ins Gartenfest des Burschenvereins Adelshausen-Aschelsried feierte Pater Karl Unger sein 60-jähriges Priesterjubiläum in seinem Heimatort. Seine Großnichten Magdalena und Regina wurden als neue Ministrantinnen aufgenommen.

Es sei ihm eine große Freude, betonte der gebürtiger Adelshausener, hier sein Jubiläum zu feiern, wo er getauft wurde, Erstkommunion feierte und Ministrant war, wo der Grundstein für seine Berufung gelegt wurde. "Die Freude an Gott ist die Kraft eures Lebens", rief er seinen Zuhörern in der sehr gut besuchten Pfarrkirche Sankt Peter am Ende seiner Predigt zu.

"Pater Karl Unger ist einer von uns", sagte Ortspfarrer Sebastian Biju, "er wurde von Gott auserwählt, um Gott und seinem Volk zu dienen. " Der Herz-Jesu-Missionar sei an viele Orte gesandt worden und stets mit Freude und Begeisterung dorthin gegangen. Mit "Spiritualität und Charisma, Charme und Ausstrahlungskraft" sei Pater Unger stets eine positive Glaubensvermittlung gelungen, lobte Pater Manfred Oßner aus der Oase Steinerskirchen: "Dein Wirken strahlte positiv auf alle Herz-Jesu-Missionare aus. "

Diese Strahlkraft besitzt der mittlerweile 84-Jährige noch heute und stellte sie mit einer aufrüttelnden Predigt unter Beweis. Passend zum Patrozinium wählte er das Bild von Petrus als festem Fundament, auf das Christus seine Kirche baute. Das Überraschendste an Wolkenkratzern sei für ihn, dass die Arbeit an deren Fundament ein Vielfaches an Zeit und Hirnschmalz brauche wie der eigentliche Bau. "Das erinnert uns daran, dass Jesus einen schwachen Menschen wie Petrus als Fundament auserwählte, um darauf seine Kirche zu bauen, die nun seit 2000 Jahren Bestand hat", schlug der begnadete Prediger den Bogen in die Gegenwart.

Heute ließe sich zweifeln, ob das Fundament noch tragfähig sei, denn die wenigen, die sich heute offen zur Kirche bekennen, seien mittlerweile in der Minderheit. "Die Kirche ist am Schwinden, es schaut so aus, als hätte sie keine Zukunft mehr", mahnte Pater Unger, hielt aber auch Trost bereit, indem er auf Petrus' Brief an die Römer verwies. Weder Petrus noch Paulus seien verzweifelt, obwohl die Christen damals nur ein kleines Häuflein waren. Sie seien wie Sauerteig gewesen, wie ein kleines Senfkorn, das zum großen Baum wurde. Genauso seien die Gläubigen heute gefordert. Daher mahnte Unger: "Passt euch nicht an, schwimmt gegen den Strom, denn nur tote Fische treiben mit dem Strom abwärts". Christen sollten nicht tun, was alle tun, oder bleiben lassen, was alle bleiben ließen, sondern teilhaben am Gottesdienst, dem Sinn des Lebens nachspüren und dem, was Menschen miteinander verbinde. Sie sollten Bindeglied werden, denn was sonst halte den Staat zusammen, wenn nicht ein lebendiges Fundament?

Pfarrgemeinderatsvorsitzende Rita Höhnl überreichte dem Jubilar einen Umschlag und einen Rosenstock von der Pfarrei. Der solle neben der Kirche eingepflanzt werden und wie Pater Unger in Adelshausen Wurzeln schlagen, "um uns immer an Sie zu erinnern".

Pater Karl Unger war mit drei Brüdern in Adelshausen aufgewachsen, hatte von 1952 bis 1953 das Noviziat bei den Herz-Jesu-Missionaren in Kärnten absolviert und bis 1959 Theologie in Innsbruck und Freiburg in der Schweiz studiert. Am 24. August 1958 wurde er in der Heilig-Kreuz-Kirche in Donauwörth zum Priester geweiht. Anschließend war er zunächst 14 Jahre lang als Lehrer an der Knaben-Realschule der Herz-Jesu-Missionare bei Eichstätt tätig, später als Leiter eines Studentenheims in Innsbruck, des Caritas-Jugendheims der Diözese Linz und zuletzt Rektor der Wallfahrtskirche in Maria Kirchental bei Lofer. Hier ging er im Dezember 2017 in den verdienten Ruhestand, den er nun im Jugendwerk Birkeneck in Hallbergmoos bei München genießt. Das Jugendwerk hatte er von 1989 bis 2000 geleitet. Natürlich ist der rührige Ordensmann auch weiterhin tätig, hält Gottesdienste in der Umgebung und arbeitet in Birkeneck mit.

Andrea Hammerl