Deflation - Wie Sparer jetzt verdienen können

01.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Die Inflation ist ins Negative abgerutscht, die Sparzinsen purzeln. Dennoch müssen das für Sie als Sparer keine schlechten Zeiten sein. Was sind derzeit die richtigen Anlagen?

Eine negative Inflation wird als Deflation bezeichnet. Das heißt, die Preise sinken. Was für uns Verbraucher zunächst prima klingt, ist das Schreckgespenst eines jeden Politikers. Diese befürchten einen wirtschaftlichen Abschwung. Das sehen viele Experten derzeit anders. Nach Meinung von Asoka Wöhrmann, Chief Investment Officer bei Deutscher Asset & Wealth Management, "sollte der Preisrückgang die Weltwirtschaft erst einmal beflügeln". Leidtragende in Form von niedrigen Zinsen sind die Sparer. Welche Geldanlagen sind selbst bei Deflation und Nullzins aussichtsreich?

Tagesgeld, Festgeld und Sparbrief
Deflation bedeutet, dass Ihr Geld an Wert gewinnt. Wer auf fixe Zinsen setzt, für den ist das prinzipiell nichts Schlechtes. Gerade bei einem überdurchschnittlich hoch verzinstem Tagesgeld- oder Festgeldkonto aber auch bei Sparbriefen. Bei Spitzenanbietern sind dann hohe Realzinsen, also unter Berücksichtigung des Deflationsgewinns, drin.

Dividenden bringen Bares
"Aktien werden durch die Dividende kurzfristig sehr interessant", sagt Stephan Witt, Kapitalmarktstratege der Berliner Finum Private Finance AG. Die höhere Nachfrage treibt die Aktienmärkte. Es bieten sich Aktienfonds und ETFs an. Bei einer längeren Deflation kann das jedoch ein jähes Ende nehmen. Durch die steigende Arbeitslosigkeit geht der Konsum zurück, die Börse quittiert das in aller Regel dann mit fallenden Kursen.

Anleihen bringen Gewinne
Nach Ansicht von Stephan Witt sind Anleihen Deflationsgewinner: "Da ältere Wertpapiere höhere Zinsen bieten als neu emittierte, steigen die Kurse dieser Anleihen." Da zudem der Nennwert der Papiere über die Laufzeit fix bleibe und das Geld ja immer wertvoller werde, steige also auch der reale Wert der Anleihe. Aber Vorsicht: Sollten die Zinsen wieder steigen, verlieren Anleihen an Wert. Um Risiken zu reduzieren, bieten sich Rentenfonds oder spezielle ETFs an.

Gold und Immobilien
In einer Deflation hält Witt die Immobilie als Anlage für eher ungeeignet. "Da Geld immer wertvoller wird, Immobilien aber auf der Stelle treten, ist es für Anleger interessanter, eher auf Geldwerte zu setzen", berichtet der Fachmann. Die Mieteinnahmen würden sich entwerten. Immobilien sind damit eher als Inflationsschutz sinnvoll.

Eine bessere Figur macht indes Gold. Als Sachwert ist das Edelmetall zwar auch kein prädestinierter Deflationsgewinner, allerdings wird die größte Schwäche von Gold praktisch aufgehoben: Nämlich, dass es keine Zinsen abwirft, die es aber woanders auch nicht gibt. Große Gewinne dürften jedoch ausbleiben, da in Zeiten von Deflation die Goldnachfrage meist gering ausfällt.

Tipp: Einen gesunden Mix aus Tages- und Festgeld sowie Aktien und Anleihen gilt es herzustellen. Für die letztgenannten Gattungen gibt es spezielle Fonds aber auch sogenannte ETF-Produkte, die äußerst kostengünstig sind und Indizes wie den Dax nachbilden.

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