Pförring
Defizit trotz Erhöhung des Pflegesatzes

Altenheimzweckverband Pförring berät Haushaltsplan für 2021 - Gute Noten für Pflege und Hauswirtschaft

23.11.2020 | Stand 27.11.2020, 3:33 Uhr
Platz an der Sonne: Im Therapiegarten des Pförringer Seniorenheims traf sich Leiterin Jenny Klimmer-Pinkert auf einen kurzen Ratsch mit Bewohner Georg Forstner. −Foto: Lamprecht

Pförring - Ganz im Zeichen der Finanzplanung stand die jüngste Sitzung des Altenheimzweckverbandes Pförring.

Der Grund: Aktuell beläuft sich der zu erwartende Verlust für 2021 laut Wirtschaftsplan auf 340000 Euro. "Wir arbeiten dran, den zu minimieren", betonte Verbandsvorsitzender Dieter Müller.

Zunächst erläuterte er den Verbandsräten die Erhöhung der Pflegesätze zum 1. November dieses Jahres. Real liege die Erhöhung des Eigenanteils bei bis zu 6,73 Prozent. "Mir ist schon klar, dass man damit keinen Blumentopf gewinnen kann, aber es war einfach notwendig", betonte Müller und fügte an, dass - hätte man die tatsächlichen Kosten decken wollen - eine Erhöhung von über zehn Prozent fällig gewesen wäre. "Diesen Schritt wollten wir aber nicht gehen. " Im selben Zuge wurden Müller und die Vertreter der Kliniken im Naturpark Altmühltal, die für den Wirtschaftsplan des Altenheimes verantwortlich zeichnen, einstimmig beauftragt, die Pflegesatzverhandlungen für das Jahr 2021 zu führen.

Der Haushaltsplan für das Jahr 2021 wurde anschließend durch Stephan Zinsmeister, Prokurist bei den Kliniken im Altmühltal, vorgestellt: "Was die Finanzierung und die Personalfrage angeht, leben wir im ganzen Sektor aktuell in sehr schwierigen Zeiten. Da hat ihr Haus keine Sonderstellung", betonte Zinsmeister. Dennoch sei der Umstand, dass man das Jahr 2020 mit 343000 Euro Verlust abschließe, ein Punkt, an dem man arbeiten müsse und werde.

Dieses Defizit zu drehen, sei ein langer Prozess, der aber nicht zu Lasten der Bewohner oder der Beschäftigten gehen solle. Vielmehr müsse es darum gehen, Prozesse zu optimieren und sinnvoller zu strukturieren. "Natürlich gibt es da Reibungspunkte. Natürlich muss man da viele Gespräche führen", räumte Zinsmeister ein. "Am Ende aber haben wir damit viele gute Erfahrungen gemacht. " Er sei sicher, dass das auch hier so sein werde, so Zinsmeister.

Sehr gute Ergebnisse habe, das betonten Müller wie auch Einrichtungsleiterin Jenny Klimmer-Pinkert, hingegen eine Qualitätsprüfung erbracht: Sowohl, was die Pflege als auch was die Hauswirtschaft angehe, seien dem Haus hohe Standards bescheinigt worden. Sehr gut gehe man demnach auch mit den aktuell besonders wichtigen Hygienefragen um. "Am Schicht- und Einteilungsplan müssen wir dagegen noch etwas arbeiten", sagte Klimmer-Pinkert. Schwierig gestaltet sich hingegen die personelle Situation: Zwar verfügt das Altenheim auf dem Papier über 27 Pflegekräfte - und damit sogar rund 2,5 Vollzeitstellen mehr, als für ein Heim dieser Größe vorgesehen sind. Tatsächlich aber seien einige Mitarbeiter derzeit bereits seit längerem ausgefallen, so dass sich in bestimmten Bereichen unweigerlich Überstunden angesammelt hätten, wie Pflegedienstleiterin Angelika Colditz erläuterte.

Gut zu lösen sei für das Heim aktuell die Frage von Familienbesuchen, die Corona-bedingt nach wie vor anders gestaltet werden müssten als man das sonst gewohnt sei. Im Lockdown im Frühjahr, als gar kein Besuch kommen durfte, habe man bemerkt, dass dies den Bewohnern sehr zu schaffen machte, betonte Klimmer-Pinkert. Aktuell sehe die Regelung vor, dass zweimal pro Woche Vertreter des engsten Familienkreises für 30 Minuten kommen dürften. Dafür habe man drei Besuchertische in der Cafeteria eingerichtet, die von Bewohnern wie auch Angehörigen gut angenommen würden. "Ausnahmen gibt es natürlich im Palliativbereich", betonte Klimmer-Pinkert und verwies darauf, dass es auch an den Weihnachtstagen eine gesonderte Regelung geben werde.

DK