Debatte nicht beendet

Kommentar

04.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:44 Uhr

Die Eidgenossen neigen zu radikalen Antworten auf komplexe Fragen, gestern jedoch haben sich die Besonnenen durchgesetzt, und zwar mit deutlicher Mehrheit: Der öffentliche Rundfunk SRG bleibt bestehen. Die mit umgerechnet 390 Euro hohen Radio- und Fernsehgebühren werden nicht abgeschafft.

Die "No-Billag"-Initiative, deren Befürworter argumentiert hatten, einen mit Zwangsbeiträgen finanzierten Staatsfunk brauche man nicht, wurde abgeschmettert.

Beendet ist die Debatte über das Thema jedoch nicht. Auch nicht in Deutschland, wo ARD und ZDF ebenfalls in der Kritik stehen. Die lauter geworden ist, seit die umstrittene Haushaltsabgabe eingeführt wurde. Nicht nur die AfD, die ihnen regelmäßig Parteilichkeit und Einflussnahme vorwirft, attackiert die Anstalten. Doch was bliebe, wenn sich die Öffentlich-Rechtlichen ausschließlich an Quote und Kommerz orientieren müssten? Viel Informatives und Wichtiges, für das es im privaten Rundfunk keinen Platz gibt, würde nicht mehr zu sehen und zu hören sein. Der für das Funktionieren einer Demokratie unabdingbare seriöse Journalismus würde eine wesentliche Stütze verlieren. Das sollte bedenken, wer den Mainzelmännchen an den Kragen will.

Was nicht heißt, dass alles so bleiben kann, wie es ist. Es ist legitim, ein System zu hinterfragen, das Milliarden Euro verschlingt. Zumal sich das Konsumentenverhalten geändert hat. Viele Junge nutzen mittlerweile komplett das Internet. Was aber nicht heißen kann, dass ARD und ZDF immer mehr digitale Inhalte und Angebote mit Gebühren finanzieren. Dieses Thema ist noch längst nicht ausdiskutiert. Auch über Organisation und Sparsamkeit wird weiter zu reden sein. Das ist schon deshalb nötig, weil die Pensionslasten immer stärker steigen. Wenn die Sender langfristig ihre Existenz sichern wollen, müssen sie darauf achten, dass sie ihrem Bildungs- und Informationsauftrag gerecht werden.