Ingolstadt
Das Wort zum Wochenende

Polizei und Stadt appellieren an Bürger, die Ausgangsbeschränkung auch jetzt bei schönem Wetter einzuhalten

03.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:36 Uhr
Längere Aufenthalte im Freien sind nach wie vor untersagt, also etwa Picknicks im Park, das Nutzen von Spielplätzen oder das Verweilen auf Parkbänken. Die Stadt hat die Sitzmöglichkeiten auf dem Rathausplatz jetzt vor dem schönen Wochenende abbauen lassen. −Foto: Eberl

Ingolstadt - Frühlingshaftes Wetter ist für dieses komplette Wochenende vorhergesagt.

 

Das lockt natürlich ins Freie. Vorsorglich kam parallel von verschiedenen Seiten der eindringliche Appell an die Bürger, die derzeit geltenden Schutzregeln wegen der Corona-Pandemie auch jetzt einzuhalten.

Klar ist: Die Polizei hat ein Auge auf die Situation und kontrolliert (wie auch der Kommunale Ordnungsdienst) am Wochenende. Der Ingolstädter Inspektionsleiter Peter Heigl (kleines Bild) ist aber grundsätzlich positiv gestimmt. Er verweist im DK-Gespräch auf eine Studie, wonach 93 Prozent der Bürger die Maßnahmen akzeptieren. "Das zeigt sich in der Gesellschaft auch. Ingolstadt ist da keine Ausnahme. " Übertragen auf die Zahl der Einwohner und die der Beanstandungen scheint die Akzeptanz sogar noch höher zu liegen. Rund 300 Anzeigen haben die Beamten der Inspektion in Ingolstadt und den Umlandgemeinden bisher aufgenommen. "In erster Linie waren Leute ohne triftigen Grund wie Arbeit, Einkaufen oder Arztbesuch außerhalb der Wohnung - auf Spielplätzen und Freizeitanlagen oder haben sich zu mehreren irgendwo niedergelassen", berichtet Heigl. Dabei gingen die Verstöße "quer durch die Gesellschaft", seien also nicht unbedingt einer Altersgruppe (wie jungen Leuten) zuzurechnen.

Die Inspektion kontrolliere selbst die bekannten Hotspots (wie an diesem Wochenende selbstverständlich), werde aber auch von Bürgern gerufen, die etwa auf Lärm in der Nachbarwohnung bei geselligem Zusammensein hinweisen. "Das sind jetzt keine Coronapartys mit 10, 15 Leuten, sondern im kleineren Freundeskreis", so Heigl. Aber schon das sei eben aktuell nicht erlaubt.

 

"Ich erwarte natürlich, dass die Menschen die Ausgangsbeschränkung und das Kontakverbot auch jetzt an diesem Wochenende akzeptieren", so der Polizeichef. Er appelliert, wie vorgeschrieben, Gruppenbildungen zu vermeiden. "Es ist der gesunde Menschenverstand gefragt": Die Infektionsketten sollen und müssten unterbrochen werden. Also ist Abstand nötig.

Spaziergänge oder Sport seien natürlich erlaubt. Manch einer braucht sicherlich dringend frische Luft. Aber eben allein oder nur mit den Familienmitgliedern, die im Hausstand leben. Aber auch hier bittet Heigl - wie viele andere - die Aktivitäten alle in Relation zu setzen: Weitere Anfahrten seien zu unterlassen - wie etwa in die Berge oder andere bekannten Ausflugsgebiete von Ingolstadt aus zu besuchen. Spritztouren mit Auto oder Motorrad seien tabu.

Dem Polizeichef ist dabei durchaus bewusst, dass es bei den Regelungen viele offene Detailfragen gab und nach wie vor gibt. Darf man etwa noch reiten? Oder etwa angeln - wo doch längeres Niederlassen im Freien verboten ist? Beides übrigens ja (siehe Kasten). "Die Nachfragen sind inzwischen zurückgegangen", berichtet Heigl aus dem Polizeialltag. Der Freistaat und weitere Stellen haben viel Aufklärungsarbeit betrieben. Auf den Internetseiten der bayerischen Ministerien (siehe wiederum Kasten) sind wiederholt gestellte Fragen beantwortet. "Es ist für uns alle eine schwierige Situation", sagt der Inspektionsleiter. Aber die Einsicht der Bevölkerung sei gegeben - sogar mehr und mehr. Das hänge sicherlich auch mit der steigenden Zahl der Infektionen und den vermehrten Todesfällen in Bayern zusammen. Das schärft das Bewusstsein. Hoffentlich auch für dieses Wochenende.

DK