Hamburg (DK) Die Saison 1998/99 endete mit einem der spannendsten Abstiegsfinals der Bundesliga-Geschichte. Die ARD-Radio-Konferenz von damals ist das spannende Protokoll des Abstiegsdramas. WDR-Reporter Manfred „Manni“ Breuckmann berichtete damals vom Spiel VfL Bochum gegen Hansa Rostock.
Im Interview blickt der 63-Jährige nun zurück.
Wie präsent ist das Finale 1998/99 denn noch?
Manni Breuckmann: In diesen Tagen natürlich schon. Ich habe noch heute den Turban von Rostocks Oliver Neuville vor Augen.
War Ihnen eigentlich die Brisanz und das ständige Hin und Her damals während des Spiels bewusst?
Breuckmann: Ich bin ein wahnsinnig schlechter Kopfrechner. Ich hatte das gar nicht so auf dem Schirm, diese ganzen verrückten Konstellationen, wer wann runter muss. Ich war wohl schlecht vorbereitet (lacht). Und allmählich merkst du: Mensch, das hier wird ja zum Zentrum des Hurrikans, und ich bin mittendrin.
Das waren die Kollegen in Frankfurt und Nürnberg auch.
Breuckmann: Ich habe am Tag danach mit Günther Koch telefoniert und ihn getröstet, weil sein Club ja abgestiegen war. Er hat mir erzählt, dass er hinterher eine halbe Stunde im Auto saß und einfach nur geweint hat. Der arme Günther Koch: „Hallo, hier ist Nürnberg – ich melde mich vom Abgrund. Ich halte das nicht mehr aus. Ich will das nicht mehr sehen.“ Einfach großartig.
Aus welchem Stadion würden Sie gerne am Samstag berichten?
Breuckmann: Ohne dass ich das jetzt hämisch meine, wäre ich gerne beim Spiel des HSV gegen Schalke. Das könnte ein historischer Augenblick werden, wenn dieser HSV tatsächlich aus der Bundesliga absteigt.
Wer muss denn nun runter?
Breuckmann: In diesem Fall ist es eigentlich verboten, zu tippen. Aber wenn ich gefragt werde, sage ich: Ich glaube an einen Kahlschlag in der norddeutschen Tiefebene. Es trifft Hannover, den HSV und die Ostwestfalen aus Paderborn.
Warum?
Breuckmann: Die Freiburger sind sehr nervenstark. Der VfB Stuttgart ist das spielstärkste Team da unten drin, die haben mit dem Sieg gegen den HSV die Wende geschafft.
Das Interview führte
Florian Huber.
