Hohenwart
"Das wird uns in die Knie zwingen"

25.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:09 Uhr

Der geplante Erweiterungsbau (Mitte) des Kindergartens in Weichenried soll den schon seit 20 Jahren geforderten Mehrzweckraum beinhalten. Außerdem wird eine Pelletheizung eingebaut, das Brennmaterial wird im Silo links daneben gelagert.? Grafik: B+B Architekten

Hohenwart (PK) Die Gemeinde Hohenwart muss einen Nachtragshaushalt aufstellen. Rund 500 000 Euro müssen aus den Rücklagen entnommen werden, um die bei der jüngsten Gemeinderatssitzung auf den Weg gebrachte Sanierung und Erweiterung des Kindergartens Weichenried zu finanzieren.

"Das wird uns in die Knie zwingen", sagte Bürgermeister Manfred Russer zu den teuren Maßnahmen, die aber dieses Jahr in Angriff genommen werden müssen. Schließlich gilt es, noch Fördermittel aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung abzugreifen. "Der Bescheid ist schon da, er muss nur noch abgeklopft werden", so Russer. Die Gemeinde erwartet einen Zuschuss von 190 000 Euro aus dem Topf und weitere 36 000 Euro aus Mitteln des Finanzausgleichsgesetzes (FAG).

 
Die Maßnahmen waren in den Haushalt nicht eingerechnet worden, da Russer abwarten wollte, wie und wo man den schon seit 20 Jahren versprochenen Mehrzweckraum baut. Die gesamte Sanierung und Erweiterung des Kindergartens in Weichenried kostet nach derzeitigem Stand rund 770 000 Euro, davon 390 000 Euro für die energetische Sanierung – etwa 50 000 Euro mehr als ursprünglich vorgesehen. Planer Gerhard Breu erklärte die Mehrkosten vor allem mit zuvor nicht eingerechneten Brandschutzmaßnahmen. So habe das Landratsamt die Holzbalkendecken moniert und den nicht in jedem Raum vorhandenen Zugang zur Fluchttreppe. Der wird jetzt geschaffen, außerdem wird bei den Rauchmeldern nachgerüstet. Am meisten soll am Dachstuhl gemacht werden: Eine neue Unterschalung muss her, der Bretterboden wird komplett ausgetauscht, zwei eingezogene Stahlträger sollen den Dachstuhl entlasten. Ein weiterer Stahlträger wird in die Decke des Erdgeschosses eingezogen. Darüber hinaus werden die Fenster, die Außendämmung, der Warmwasseranschluss und die Heizung erneuert. Der Mehrzweckraum, 60 Quadratmeter groß, soll nun in einem 120 Quadratmeter großen Erweiterungsbau errichtet werden, der auch Platz für die neue Heizung – man entschied sich für Holzpellets, die in einem Silo neben dem Bau gelagert werden – und Stauraum bietet. Gerhard Breu empfahl eine Fertigholzbau-Variante. Denn wegen der engen Frist solle es ja schnell gehen. Die Eltern der Kindergartenkinder würden vierwöchige Ferien akzeptieren – "und die Hauptarbeit müsste in dieser Zeit passieren", sagte Breu.

Die Gemeinderäte störten sich aber noch an den Kosten des Baus. "Wäre es nicht günstiger, konventionell zu bauen", wollte CSU-Fraktionssprecher Herbert Neukäufer wissen. "Ja, wenn wir die Zeit hätten, schon", antwortete Breu. "Ja, dann werden wir schauen, wie wir die Zeit herbekommen", meinte Bürgermeister Russer trocken. Schließlich stimmte das Gremium für die Planung der Maßnahmen, allerdings soll bis zur Aprilsitzung untersucht werden, wie hoch die Einsparungen bei konventioneller Bauweise und weiteren Kompromissen bei der Sanierung wären. So weit es geht, wolle man die Aufträge dann wieder freihändig ohne Ausschreibung vergeben, gab Breu zu verstehen und wusste die Gemeinderäte hinter sich.