ERC-Frauen im DFEL-Finale
"Das wird eine Fifty-Fifty-Serie"

ERC-Trainer Sohlmann sieht eigene Defensivstärke gegen Memmingen als großes Plus

11.03.2022 | Stand 23.09.2023, 0:10 Uhr
Kann in den Play-offs zu einem wichtigen Faktor für den ERC Ingolstadt werden: Torfrau Lisa Hemmerle. −Foto: Traub

Ingolstadt - Die Frauenmannschaft des ERC Ingolstadt kann Geschichte schreiben. Im Grunde ist das dem Eishockey-Bundesliga-Team mit dem erstmaligen Einzug ins Play-off-Finale der Deutschen Fraueneishockey-Liga (DFEL) bereits gelungen. Doch es geht ja noch weiter: An diesem Wochenende werden am Samstag (in Memmingen, 17.15 Uhr) und Sonntag (in Ingolstadt, 17.15 Uhr) die ersten beiden Finalpartien der Best-of-five-Serie gegen das Team des ECDC Memmingen ausgetragen.

Während die Indians um die vierten Meisterschaft ihrer Vereinsgeschichte spielen, wäre der Titel für die Panther eine echte Premiere. "Das wird eine Fifty-Fifty-Serie, ich sehe keinen klaren Favoriten", sagt ERC-Coach Christian Sohlmann, der aufgrund der jüngsten Ergebnisse beider Kontrahenten aber zuversichtlich sein darf. Denn während die Memminger in einer hart geführten Serie und nach sehr engen Spielen mit 3:1 gegen Mannheim gewannen, gelang seinem Team ein sogenannter "Sweep": Mit 3:0 ging der ERC aus seiner Halbfinalserie hervor - und das gegen den Vorrundenbesten und Titelverteidiger ESC Planegg-Würmtal.

Sohlmann gibt allerdings zu bedenken: "Das Finale wird eine andere Serie, weil Memmingen im Vergleich zu Planegg ganz anders spielt." Auffällig ist hier vor allem der körperliche Einsatz der Allgäuerinnen, die aus Sicht des ERC-Coaches "häufig an und über die Grenze des Erlaubten gehen". Ein Beleg hierfür kann das zurückliegende Halbfinale sein, in dem die Ingolstädterinnen in drei Partien elf Strafen kassierten, während die Memmingerinnen in vier Partien immerhin 21-mal in der Kühlbox saßen.

Einiges dürfte somit auf das Schiedsrichterteam ankommen, das im Finale um eine Person aufgestockt wird. "Es kommt uns entgegen, dass mit einem Vier-Mann-System gearbeitet wird. Auf die Art werden auch Dinge, die sich abseits des Spielgeschehens abspielen, besser entdeckt", sagt Sohlmann.

Doch es geht natürlich auch um einen sportlichen Vergleich. Und hier brauchen sich die Ingolstädter angesichts ihrer aktuellen Form nicht verstecken. Vergessen sind die Schwankungen aus der Punktrunde, die für die Schanzerinnen - auch aufgrund von Aufstellungssorgen - nur auf Rang vier endete. Zur aktuellen K.o.-Runde ist der Kader nämlich nahezu komplett, lediglich Nationalspielerin Lena Düsterhöft, Tamara Lan Yee Chiu und Eva Byszio fehlen.

Hinzu kommt, dass der ERC zum richtigen Zeitpunkt die defensive Stabilität gefunden hat. Ein wichtiger Grund hierfür ist Torfrau Lisa Hemmerle (zuvor ESC Planegg), die seit Dezember 2021 im Panther-Tor steht und in der Punkt- und in der K.o.-Runde mehrfach gezeigt hat, dass sie zu einem spielentscheidenden Faktor werden kann. Auffällig ist auch das äußerst effektive Unterzahlspiel der Ingolstädterinnen, die in den Play-offs mit einer Frau weniger auf dem Eis noch kein Gegentor kassiert haben. "Im Halbfinale haben wir in 200 Minuten überhaupt nur drei Tore gefangen", hebt Sohlmann hervor. "Das ist schon ne Hausnummer."

So darf es aus ERC-Sicht natürlich weitergehen. Und die Chancen stehen - auch in personeller Hinsicht - nicht schlecht. "Wir haben den Halbfinal-Kader weiterhin komplett beieinander", berichtet Sohlmann am Freitagnachmittag beim Sachenpacken in der Kabine. "Ich bin guter Dinge."

Gute Voraussetzungen, um die Erfolgsgeschichte der ERC-Frauen um ein besonderes Kapitel zu erweitern.

DK

Norbert Roth