Pöttmes
Das Warten im Walde

Entscheidung über Kindergarten bei Handzell wird auf das nächste Jahr verschoben

13.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr

Eine Elterninitiative möchte einen Waldkindergarten bei Handzell ins Leben rufen. Das Konzept des Lernens in freier Natur findet immer mehr Gefallen. Das Archivfoto zeigt eine Gruppe der Wurzelzwerge aus Schrobenhausen, hier wurde die Idee eines Waldkindergartens bereits realisiert. - Foto: Wurzelzwerge

Pöttmes (SZ) Angespannt war die Stimmung im Pöttmeser Gemeinderat am Dienstag. Die Mitglieder des Finanz- und des Marktentwicklungsausschusses fühlten sich übergangen, der Unmut bremste am Ende ein Projekt aus, das nach eigenem Bekunden alle eigentlich befürworten: den Waldkindergarten.

Er muss auf eine Entscheidung im nächsten Jahr warten. Über die Erhöhung der Kindergartengebühren konnte hingegen (siehe nebenstehenden Bericht) doch noch Konsens hergestellt werden. Der Waldkindergarten bei Handzell geht auf einen Vorstoß von Eltern zurück, die Interesse für etwa 18 Kinder bekundet hatten. Ein mögliches Grundstück dafür ist inzwischen gefunden, eine Bauvoranfrage vom Landratsamt positiv beschieden worden.

Eigentlich sollte der Marktentwicklungsausschuss das Thema noch vorberaten, das war aus Termingründen nicht möglich: Der Ausschuss hatte sich vergangene Woche mehrere Stunden lang mit dem Ärztehaus befasst, für den Waldkindergarten blieb keine Zeit mehr. Um möglichst bald an den Start gehen zu können, hielt es Bürgermeister Franz Schindele für nötig, den Bauantrag nun auf den Weg zu bringen. Sollten im Zuge des Verfahrens noch Informationen auftauchen, die gegen den Kindergarten sprächen, könnte der Gemeinderat noch immer aussteigen. CWG und CSU wollten dieser Argumentation aber nicht folgen. Erich Poisl (CWG) wollte vorab Details zum Bedarf an Kindergartenplätzen und zur Abwasserentsorgung besprechen. Eventuell sei sogar der Bedarf für zwei Gruppen gegeben. Das könnte zwar sein, wie die vorgelegten Zahlen zum Platzbedarf nahelegten.

Waldkindergärten werden aber grundsätzlich nur eingruppig genehmigt. Mittelfristig wird die Gemeinde Bedarf an weiteren 20 bis 30 Plätzen für Kindergartenkinder haben. Wobei die Bedarfserhebung nur eine Richtschnur sein kann. Dadurch, dass die betreuten Kinder immer jünger werden, ist der tatsächliche Bedarf über Jahre im Voraus immer schwerer zu erheben. Thomas Huber (Bürgerblock) sah das ganz anders: "Die Eltern wollen den Waldkindergarten, das sind doch optimale Startvoraussetzungen. Die offenen Fragen können wir im Zuge das Bauantragverfahrens klären. Und wenn wir noch lange warten, sind die betroffenen Kinder zu alt."

Wie Erich Poisl, wollte auch Sissi Veit-Wiedemann (CSU) die offenen Punkte noch länger im Ausschuss diskutieren. "Es ist schon fast Mode, dass man hier unter Druck gesetzt wird", sagte sie. Vermutlich eine Anspielung auf das Verfahren zum Kinderhaus Klapperstorch, das unter Zeitdruck geplant und realisiert wurde. "Wir brauchen einen Planer für den Kindergarten, und wenn wir später etwas anderes wollen, haben wir ihn umsonst beschäftigt." Mit 10:8 wurde das Thema vertagt. Alle Gemeinderäte von CWG und CSU außer Wolfgang Baierl stimmten dafür, den Tagesordnungspunkt abzusetzen. Der Marktentwicklungsausschuss wird sich damit voraussichtlich im Januar befassen