Neuburg
"Das war mein Ding, schon in der Schulzeit"

18.04.2011 | Stand 03.12.2020, 2:55 Uhr

Mit den Jubilarinnen Sr. M. Consilia und Sr. M. Assumpta freute sich Generaloberin M. Goretti Böck (v.r.) über deren 60. Professjubiläum. - Foto: Hammerl

Neuburg (ahl) Vor 60 Jahren wählten sie das Leben im Kloster und legten ihr Professgelübde ab. Jetzt feierten die Schwestern Consilia, Assumpta und Gabriela vom Orden St. Elisabeth ihr 60. Professjubiläum gemeinsam mit Verwandten und Mitschwestern.

Radtour zum Kloster

Vier Novizinnen waren es, die anno 1951 ihre Gelübde in Neuburg ablegten. Die Jüngste im Bunde war Sr. Consilia, die sich bereits im zarten Alter von 15 Jahren entschlossen hatte, ins Kloster zu gehen. "Das war mein Ding, schon in der Schulzeit", erzählt sie. Eigentlich wollte sie ja Missionsschwester werden und zu den armen Kindern gehen, um ihnen zu helfen, doch eine Elisabethinerin, die früher Magd auf dem elterlichen Hof gewesen war, schrieb der Familie, die Tochter dürfe nirgendwo anders eintreten als unbedingt in Neuburg. Woraufhin sich die damals 15-jährige Franziska Preitsameter zu einer 47 Kilometer langen Radltour aufmachte, um sich das Kloster in Neuburg anzusehen.

"Seitdem wusste ich, wo ich hingehöre, ich hatte mein Glück gefunden", beschreibt die heute 79-Jährige ihren ersten Eindruck. Als der Vater sie dann im Juni ins Kloster begleitete, war sie sich schon sicher, dass sie sein Angebot heimzukehren, falls es ihr nicht gefallen sollte, nicht annehmen werde. "Wenn ich darf, bleibe ich hier", entschied sie, obwohl die Oberin ihr geraten hatte, doch noch zwei Jahre zu warten. Warten musste sie mit Einkleidung und Professgelübde dann doch noch etwas, denn dafür lag das Mindestalter bei 19 und 20 Jahren.

Warten sollte auch Sr. Assumpta, die als Anna Kluger in Reigersdorf im Ostsudetenland geboren worden war. Sie war das einzige Kind ihrer Eltern und wollte auch schon früh ins Kloster eintreten. "Meine Mutter sagte immer, "wenn du 21 bist und das immer noch willst, dann darfst du ins Kloster gehen", erzählt sie. Schwere Zeiten machte die junge Frau durch nach dem frühen Unfalltod der Mutter, es folgte die Vertreibung im Jahr 1946.

Neue Heimat im Orden

Dann verschlug es sie nach Riedensheim und hier bekam sie durch Sr. Basildis Kontakt zum Orden St. Elisabeth, wo sie 1949 eine neue Heimat fand. Die heute 86-Jährige verfolgt immer noch aktiv das Tagesgeschehen in der Zeitung. "Sie schneidet alle Artikel aus, die uns betreffen", berichtet Generaloberin M. Goretti Böck.

Sowohl Sr. Consilia als auch Sr. Assumpta waren ausgebildete Krankenschwestern und Kinderkrankenschwestern. Sr. Assumpta war als Stationsleiterin und Nachtschwester, später an der Pforte tätig. Sr. Consilia war ebenfalls Stationsleiterin und von 1976 bis 1993 leitete sie die Sozialstation Neuburg, weshalb sie mit 46 Jahren ihren Führerschein machte und lange Zeit die einzige mobile Schwester des Ordens war. Von 1980 bis 2000 leitete sie zudem das Franziskusheim, in dem 16 schwerstbehinderte Kinder betreut wurden. Heute noch übernimmt Sr. Consilia Aufgaben innerhalb der Ordensgemeinschaft, so kümmert sie sich um zwei pflegebedürftige Schwestern und versorgt den Haushalt von Krankenhausseelsorger Pater Winfried.

Sr. M. Gabriele (90) ist selbst mittlerweile pflegebedürftig. Als Krankenschwester war sie viele Jahre auf der gynäkologischen Station eingesetzt und kümmerte sich später um Sr. Immakulata. Bereits vor zehn Jahren verstorben ist Sr. M. Raphaela, die vierte der damaligen Novizinnen. Sie war Kinderkrankenschwester und in Lauingen, wo sie als Oberin wirkte, in der Behindertenarbeit tätig.