Ingolstadt
"Das war eine Willensleistung"

HG-Damen bezwingen Bayreuth mit 31:30 - und spielen trotz Abstieg wohl weiter in der Bayernliga

23.04.2018 | Stand 23.09.2023, 3:00 Uhr

Ingolstadt (DK) Glück im Unglück für die Handballerinnen der HG Ingolstadt: Sportlich sind die Schanzerinnen trotz des 31:30 (16:17) am Samstag gegen HaSpo Bayreuth aus der Bayernliga abgestiegen, aufgrund des Verzichts einer anderen Mannschaft werden sie die Klasse aber wie berichtet wohl halten.

Laut Ingolstadts Trainer Peter Geier sei zwar noch nichts offiziell bestätigt. Aber: "Die entsprechende Mannschaft hat mich informiert, dass sie sich zurückziehen wird", sagte er gegenüber unserer Zeitung. Bis der Klassenerhalt endgültig perfekt ist, müsse die HG noch ein Schreiben des Bayerischen Handball-Verbandes (BHV) abwarten. "Das wird aber kommen", meinte Geier.

Der Rückzug eines Konkurrenten, den der HG-Coach nicht nennen wollte, ist die Rettung für die Ingolstädterinnen. Denn sportlich wären die Schanzerinnen nun abgestiegen, nachdem der bis vor diesem Spieltag noch einholbare TSV Ismaning sein Spiel gegen den 1. FC Nürnberg gewonnen hatte und mit vier Zählern Vorsprung vor der HG bei noch einem ausstehenden Spiel unerreichbar gewesen wäre.

Insofern rückte die Partie der Ingolstädterinnen gegen den Tabellensiebten aus Bayreuth in den Hintergrund - und doch zeigte die HG in ihrem letzten Heimspiel der Saison noch einmal, warum sie in die Bayernliga gehört. "Es war ein wichtiges Spiel für uns", bekannte Geier, "weniger für den Klassenerhalt, sondern eher für die Psyche. Wir wollten gegen eine Spitzenmannschaft wie Bayreuth zeigen, was wir können. "

Dabei konnte Geier überraschend auch auf die Dienste von Melanie Pöschmann setzen, die momentan beruflich in Barcelona weilt, am vergangenen Wochenende aber private Termine in der Heimat mit dem Spiel der HG am Samstag verband.

Mit einer beinahe in Bestbesetzung antretenden HG entwickelte sich von Beginn an ein Krimi: Die Gäste erzielten die erste Führung und bauten diese auf zwei Tore aus, die Gastgeberinnen schlugen aber schnell zurück und glichen aus. In der Folge waren es erneut die Bayreutherinnen, die das Spiel auf ihre Seite zogen. Nach 15 Minuten führten sie erstmals mit drei Toren - doch dann kam nochmal die HG: Binnen vier Minuten glich Ingolstadt zum 13:13 aus. Es folgte Tor um Tor auf beiden Seiten, mit einem knappen Rückstand (16:17) ging es in die Pause.

"Das Spiel bewegte sich nicht auf dem obersten Level", meinte Geier und ergänzte: "Es war aber auch brutal heiß in der Halle. " In der zweiten Hälfte kam seine Mannschaft damit offenbar besser zurecht. Nach 34 Minuten brachte Maria Häußler die HG erstmals in Führung, doch Bayreuth kämpfte und führte fünf Minuten vor Schluss wiederum. Zwei schnelle Tore von Pöschmann und Häußler zum 29:28 leiteten schließlich den Sieg ein, den Häußler 34 Sekunden vor Schluss endgültig perfekt machte.

"Das war eine Willensleistung", resümierte Geier, und ergänzte: "Wir waren der glückliche, aber verdiente Sieger. " Zudem habe die individuelle Klasse den Ausschlag gegeben. "Maria Häußler hat ihr bestes Spiel der Saison gemacht", lobte der HG-Trainer und hob auch Lisa Günther hervor, die sechs Treffer beisteuerte.

Die Vorgabe für das letzte Saisonspiel am kommenden Samstag (18 Uhr) beim Tabellensechsten Mintraching/Neutraubling ist für Geier klar: "Grundsätzlich will ich in jedem Spiel jede Spielerin verbessern. Wir wollen mit den Spielerinnen, die da sind, das Maximum geben und die Saison mit einem positiven Geist abschließen. "

HG Ingolstadt: Hesse (Tor) - Häußler (11 Tore), Pöschmann (8), Günther (6), von Frankenberg, Ulisch, Remy (je 2), Regensburger, Dietz, Fischer, Edelsbrunner, Huber.

Marcel Bothe