Das Vertrauen schwindet

Kommentar

15.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:54 Uhr

Ein Hacker mit Verbindung zu einer Regierung soll also für den größten Datenklau in der Geschichte des Internets verantwortlich sein. Mag sein, dass das stimmt. In jedem Fall aber soll es den Imageschaden für den US-Internetkonzern Yahoo begrenzen.

Denn es soll suggerieren, dass der Angreifer über riesige Ressourcen verfügte, so dass es unmöglich gewesen ist, den Super-GAU des Informationszeitalters zu verhindern.

Allerdings hat sich das Verbrechen schon vor drei Jahren ereignet. Erst jetzt wird die Öffentlichkeit informiert. Was ebenso wie die Tatsache, dass es nicht der erste Datenverlust Yahoos ist, nicht gerade dazu beiträgt, wieder Vertrauen in das Unternehmen aufzubauen.

Aber: Der Konzern befindet sich in prominenter Gesellschaft. Ebay, Vodafone, Sony, unzählige große Internetprovider, der Bundestag und viele weitere Konzerne und Einrichtungen sind schon Opfer von Hackern geworden. Jeder Fall führt der Öffentlichkeit vor Augen, dass es absolute Datensicherheit nicht gibt. Yahoo muss sich wieder einmal fragen lassen, ob das Unternehmen die Öffentlichkeit über das neue Leck nicht reichlich spät informiert hat. Schon vor einer Weile wurden Teile der heißen Ware zum Kauf angeboten. Sollte der milliardenschwere Deal mit Verizon gerettet werden? Ob dieser noch über die Bühne geht, muss sich zeigen.

Nun werden Nutzer überall auf der Welt aufgefordert, schleunigst ihre Passwörter zu ändern. Wie praktisch alle paar Wochen. Das Risiko ist groß, dass die Menschen abstumpfen. Und gar nichts mehr tun. Darum muss sich Grundsätzliches ändern in Sachen Datensicherheit. Herkömmliche Passwörter haben sich, so pfiffig sie auch ausgewählt sein mögen, als zu unsicher erwiesen. Es müssen neue Schlüssel für das Internet her, mit denen Nutzer sich und ihre Informationen schützen können. Die Internetwirtschaft ist jetzt endgültig in der Pflicht, innovative, effektive und kundenfreundliche Identifizierungsverfahren zu entwickeln.