„Sozialverträgliches
Das Unwort Scheibenglück

26.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr

„Sozialverträgliches Frühableben“, „Entlassungsproduktivität“ oder „Rentnerschwemme“ – Begriffe, die in den letzten 20 Jahren mal zum Unwort des Jahres gekürt wurden. Aber das alles ist nichts im Vergleich zu einer sprachlichen Entgleisung, die sich speziell im Eishockey breit gemacht hat.

Gerade in der jetzigen Phase, in der die Meisterschaft in nervenaufreibenden Play-off-Spielen entschieden wird, greifen die Protagonisten häufig zu der Erklärung, es habe das nötige „Scheibenglück“ gefehlt. Warum hat keiner – um mal wieder auf Oliver Kahns geflügeltes Wort zurückzugreifen – die Eier in der Hose zuzugeben, dass man erbärmlich gespielt hat? Und bei der Gelegenheit wollen wir auch gleich nochmal einen Ex-Bayern-Spieler zu Wort kommen lassen: „Der hat wohl mal einen Puck an den Kopf bekommen“, könnte man Karl-Heinz Rummenigge zitieren, wenn man eine Erklärung für die „Erfindung“ dieses Wortungetüms finden will. Schade, dass Papst Franziskus vor allem am Fußball interessiert ist und mit der Jagd nach dem Puck wenig am Hut, bzw. dem Pileolus hat, sonst hätte Rom ein Machtwort gesprochen. Schließlich hat die katholische Kirche ja erkannt, dass man sich mit Scheiben durchaus lächerlich machen kann. Wissenschaftler, die in grauer Vorzeit der Erde diese Form absprechen wollten und sich deshalb mit den Kirchenfürsten anlegten, hatten zumindest kein „Scheibenglück“, bzw. in diesem Fall kein „Kugelglück“. Bleibt uns also nur, „Scheibenglück“ für die nächste Wahl zum Unwort des Jahres vorzuschlagen. Aber bis dahin ist ja noch etwas Zeit, da kann ich erst einmal zum Metzger um die Ecke gehen und dort ein Pfund Salami kaufen. Und dabei natürlich auf „Scheibenglück“ hoffen. Elmer Ihm