Baring
Das Stück im Stück als besonderer Kniff

Bergener Theatergruppe zeigt mit "Das Dorfjubiläum" einen ebenso charmanten wie amüsanten Stoff

10.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:52 Uhr
Josef Heumann
Charmant und amüsant hat sich die Baringer Theatergruppe einmal mehr präsentiert. −Foto: Heumann

Bergen (DK) Wär' ja schlimm, machte das diesjährige Stück beim Altbaringer Schützen-Theater glatt Schule und würde hier bloß anlässlich eines "Dorfjubiläums" noch gespielt. So erzählt es Autorin Beate Irmisch, die mit ihren Schwänken offenbar Stammgast beim Laientheater landauf und landab ist.

In Bergen indes hält man auf seine Traditionen, ist das Frühjahr nah, ist das Theaterspiel nicht fern. Dieses traditionsbewusste "man" ist in Bergen vornehmlich eine Frau, Ingrid Stemmer, von ihren Mitakteuren abwechselnd liebevoll "Mutti" wie "Dompteuse" genannt. Sie hält einen ansehnlichen Haufen Spielbegeisterter nachhaltig bei Laune, muss natürlich auch ab und an Abgänge und diesmal einen spielerisch sogar recht schmerzlichen verkraften, Stemmer findet aber offensichtlich immer wieder die richtigen Leute - oder anders gesagt, was vielleicht sogar die aufreibendere Arbeit ist: Sie findet die passenden Stücke für die Leute, die sie hat.

Ein gewisser Spielbazillus muss schon gelegt sein, die ältestgedienten Akteure sind jetzt schon an die 30 Jahre nimmermüde bei der Stange, die jahrelange Pflege auch des Jugendtheaters in Bergen zahlt sich jetzt auch beim "alten Nachwuchs" aus. Und so kommen jetzt in Beate Irmisch' Schwank auch bühnenlufterprobte alte Hasen in die gleich mal für die erste Komik sorgende Situation, so tun zu müssen, als stünden sie allesamt das erste Mal auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Und keimt dann tatsächlich mal ein wenig Nervosität auf, gehört die jetzt ja prompt zur gemimten Situation.

Für "Das Dorfjubiläum", so auch der Titel, soll, weil sonst auch niemandem was Besseres eingefallen ist und es letztlich der Herr Pfarrer mit seiner poetischen Ader so will, eben ein Theaterstück (Autor ist der Herr Pfarrer) aufgeführt werden. Und im Grunde eine hundsgemeine Angelegenheit: Genau in dem Moment, in dem das Stück im Stück beginnt, ist das Stück aus.

Aber auch so entpuppt sich das Spiel ums Spiel, das Gerangel hinter den Kulissen als eine ausgebuffte Angelegenheit. Trefflich hat Ingrid Stemmer die Allerweltsvorlage auf örtliche Ge- und Begebenheiten angepasst und auch sprachlich einiges nicht allein mundartlich geglättet, wodurch die doch recht flott verfasste Vorlage nur gewinnen kann.

Erzählt also wird die Vorgeschichte, da purzeln nur so die eitlen Nichtigkeiten, jeder will was anderes und alle wissen es besser, der vom Musikverein (Florian Schlamp), von den Sportlern (Konrad Gegg), der Feuerwehrkommandant selbstredend (Michael Habermeier), und dann erst die beiden Damen vom Kirchenchor (Christine Heiß und Sina Egen). In purer Selbstlosigkeit bringt da der Pfarrer (Charly Simon) schön tüttelig sich und sein Ritterspektakel und in beider Gefolge auch die schneidige Pfarrersköchin (Maria Fürleger) ins Spiel. Das Fernsehen mischt mit, und wo das heutige Fernsehen ist, ist der nächste Tatort-Plot nicht fern. Für hanebüchene Turbulenzen - Susanne Polansky als die vom Fernsehen und voran Lisa Hausfelder als Dorfpolizistin - sowie zusätzliches Betätigungsfeld weiterer Akteure (Sandra Gietl, Andreas Hackenberg als tapfer sich schlagender Bühnenrecke) ist gesorgt.

Josef Heumann