"Das sind die richtigen Marktschreier"

11.12.2008 | Stand 03.12.2020, 5:21 Uhr

Dicht umlagert von Kunden auf dem Schrobenhausener Wochenmarkt sind Werner Lemal (im Hintergrund v. l.), Jana Mayr und Klaus Brems. Vor allem die beiden Kommunalpolitiker bewältigen die Aufgabe, das Brot der guten Herzen zu verkaufen, mit viel Humor. - Foto: kx

Schrobenhausen (jsp) "Die Männer waren super", lobt der Edelshausener Bäcker Hans Mayr sein prominentes Verkaufsteam. Neben seiner Frau Jana bringen Klaus Brems und Werner Lemal das Brot der guten Herzen an die Kunden. Insgesamt 348 Bote gehen für den guten Zweck weg.

Mehr als eine Stunde stellen Schrobenhausens stellvertretender Bürgermeister Werner Lemal und der Sozialreferent des Kreistages Neuburg-Schrobenhausen, Klaus Brems, ihre Marktschreierqualitäten unter Beweis. Für die beiden prominenten Lokalpolitiker heißt der Auftrag am Donnerstagvormittag, das Brot der guten Herzen in Massen zu verkaufen.

Klaus Brems, ebenso wie Lemal ein Freier Wähler, hat sich für seinen ehrenamtlichen Dienst in Sachen Vorweihnacht der guten Herzen, gut präpariert. "Ich habe eine lange Unterhose an", bekennt der FW-Kreisvorsitzende freimütig. "Ich kenne das schon aus den zahlreichen Wahlkämpfen, wenn man so steht und redet, dann friert es einen ganz schnell." Lediglich Lemal hat sich ohne lange Unterhose an den Verkaufsstand auf dem Schrobenhausener Wochenmarkt gewagt: "Ich habe ja gewusst, dass Frau Mayr bei mir ist", lächelt der stellvertretende Bürgermeister Jana Mayr an. Die hält sich in Sachen langer Unterhosen ein wenig zurück und lacht nur vielsagend: "Ich werde vorher immer kontrolliert – von der Schwiegermutter . . ."

Kalt wird den Dreien am Stand auf dem Markt in der Lenbachstraße nicht. Das liegt zum einen daran, dass Brems und Lemal keine Gelegenheit auslassen, für Humor beim Brotverkauf zu sorgen. Zum anderen ziehen die Marktschreierqualitäten der beiden immer wieder Menschen an den Stadt – und das alles für die gute Sache. Denn 50 Cent von jedem Brot der guten Herzen, dass Bäckermeister Hans Mayr in einer Sonderschicht aus dem Ofen geholt hat, geht als Spende an das Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef.

"Alle Frauen, die jung und hübsch sind, zu mir", fordert Werner Lemal mit einem verschmitzten Lächeln alle Passantinnen auf, ihm das Brot, das es exklusiv in Schrobenhausen gibt, aus den Händen zu reißen. Und der Edelshausener hat Erfolg damit. Sein Kreisvorsitzender Klaus Krems kontert geschickt. Er lässt sich von Jana Mayr zeigen, wie das Brot fachgerecht verpackt wird. Genau schaut der Neuburger, der in Vertretung von Landrat Roland Weigert vor Ort ist, auf die zarten Hände der jungen Bäckersfrau. Schritt für Schritt macht er die Handgriffe nach. Dann lockt auch er die Kundinnen launig an: "Das ist mit Liebe verpackt", offeriert er das frische Brot. Und auch er hat durchschlagenden Erfolg.

Das löst einen kleinen Wettstreit zwischen den beiden Kommunalpolitikern aus. Kaum hat der eine ein Brot verkauft, eifert ihm der andere gleich nach. Alles mit einem herzlichen Lächeln im Gesicht. Als eine Kundin zwei Brote von Brems haben will und der Korb vor ihm leer ist, bittet er Lemal um eine kleine Gabe: "Gib mir mal zwei Brote." "Dir geb’ ich gar nichts mehr", erwidert Lemal. "Nur weil ich ihm eben gezeigt habe, wie die Brote richtig verpackt werden", ist sich Brems sicher. Der erinnert sich dann doch noch an seine innerparteiliche Position: "Ich bin sein Kreisvorsitzender, da kann ich ihm schon noch etwas beibringen . . ." Alle am Stand lachen.

Hans Mayr ist ganz begeistert von der lockeren Stimmung am Verkaufsstand: "Das sind die richtigen Marktschreier – da rührt sich was." Und das ist ganz im Sinne Mayrs. "Taubstumme brauchen wir hier nicht", fügt der Bäcker noch hinzu und blickt auf den Verkaufserfolg: 348 Brote haben die Schrobenhausener innerhalb von knapp zwei Stunden erstanden. Vor zwei Jahren, bei der Erstauflage der Aktion, sind es gerade mal 180 Brote der guten Herzen gewesen. Auch Brems ist ganz erstaunt vom unerwarteten Erfolg und hat eine kurze Bewertung parat: "Das läuft wie’s Katzenmachen . . ."