Das Prunkstück hat 120 Krippenfiguren

08.12.2006 | Stand 03.12.2020, 7:15 Uhr

Plankstetten (DK) Die 13. Krippenausstellung in der Benediktinerabtei ist eröffnet. 50 Krippen aus den verschiedensten Ländern sind im Cramer-Klett-Saal bis einschließlich 7. Januar 2007 zu bestaunen.

Prunkstück der Ausstellung ist eine Provencekrippe mit rund 120 Figuren. Auch in dieser großen "provencalischen Krippe" stehen natürlich das Jesuskind , Maria, Josef und die Hirten im Mittelpunkt. Neben der heiligen Familie aber breitet sich ein überwältigendes buntes Treiben aus, das in liebevollen Details vom Leben in der Provence erzählt und kaum zu überbieten ist an sehenswerten Einzelheiten: Da steht ein Bäcker mit hochgekrempelten Ärmeln in der Backstube, eine Wahrsagerin sitzt an ihrer geheimnisvollen Kugel, Zigeuner tanzen ums Lagerfeuer, Bauern bringen Hühner und Eier zum Verkauf, am Tisch vor einem Gasthaus sitzen Bürger und spielen Karten, Händler bieten Töpfe und Waren feil, eine Bürgerin reitet auf dem Esel durch die Gassen, der Kaminkehrer steht am Dach und eine Großmutter hält das Baby im Arm. Besucher der Ausstellung, die sich diese Krippe richtig ansehen wollen, sollten wirklich viel Zeit mitbringen. Sechs Meter lang und zwei Meter tief ist die Fläche, auf der das Volksleben dargestellt ist. Die bis zu 30 Zentimeter großen Figuren sind aus Ton modelliert und mit Lie be zum Detail mit handgefertigter Textilbekleidung ausgestattet. Alles stammt aus der berühmten Werkstatt von Simone Jouglas aus Marseille. T eilweise sind die Figuren bis zu 40 Jahre alt.

Aufgebaut hat diese und rund 50 weitere Krippen in den vergangenen Wochen Erk Baumann, Kunsthistoriker vom Bamberger Krippenmuseum, zusammen mit dem Münchner Sammler Hans Fasold. Unter dem Titel "Krippen aus der Erde – Weihnachtskrippen aus Ton und anderen keramischen Materialien aus aller Welt" haben diese Fachmänner seltene Sammlerstücke der Krippenkunst zusammengestellt: Der Bogen der Ausstellungsobjekte reicht von Exponaten mit Volltonfiguren aus den klassischen Krippengegenden des deutschsprachigen Raumes und Europas über eher exotisch anmutende Krippenfiguren aus Afrika bis hin zu Darstellungen aus Ländern, in denen man wohl eher kein Krippenschaffen vermutet, wie etwa Indien oder China. Die Figuren sind immer angepasst an die Menschen des jeweiligen Landes. Und so ist das Christkind einmal weiß, dann hat es asiatische Augen oder aber ist tiefschwarz.

Ins Geschehen ziehen

"Und genau das ist wichtig bei jeder Krippe", erklärt Erk Baumann bei seiner Führung durch die Ausstellung. "Der Betrachter der Krippe muss sich im Geschehen wiederfinden, sich damit identifizieren können, der Inder in Indien, der Afrikaner in Afrika und der Europäer, beispielsweise der Italiener in Italien. Mit diesem Gedanken wurden die Krippen jeweils hergestellt". Wenn eine Krippe aufge stellt werde, erklärt er weiter, sei es deshalb auch wichtig, Raum für den Betrachter zu lassen, ihn gleichsam ins Geschehen zu ziehen. "Deshalb sollten die Figuren nie rund um die heilige Familie auf gebaut sein", sagt er, "der Weg zur Krippe muss für den Betrachter frei bleiben. Er gehört dazu."

Geöffnet ist die Ausstellung bis 7. Januar jeweils von Montag bis Samstag von 11 bis 17 Uhr und am Sonntag von 13 bis 17 Uhr. Am 24., 25. und 31. Dezember ist geschlossen. Führungen für Gruppen und Schulklassen sind nach Absprache unter Telefon (0 84 62) 20 62 51 möglich.